Zum Hauptinhalt springen

Endlich Urlaub – aber bitte mit System

Wolf ZinnWolf Zinn , 26.06.2025
Wohnmobil
© stock.adobe.com

Deutsche im Urlaub? Da gibt es so einige Vorurteile. Stimmen sie? Nun ja, jedes Klischee enthält ein Körnchen Wahrheit.  

So wächst in vielen deutschen Haushalten die Anspannung, lange bevor der Urlaub beginnt. Denn Entspannung will minutiös und effizient geplant sein. Mit Excel-Packlisten, genauen Routen, Reservierungen Monate vor dem Restaurantbesuch, ausgefeiltem Kinderprogramm und Wetterberichten im Halbstundentakt.  

Zeltaufbau streng nach Anleitung 

Was nehmen die Deutschen mit? Neben den obligatorischen Fahrrädern am oder auf dem Auto zum Beispiel: Falttisch, Sonnensegel, Gummistiefel, Werkzeugkasten, Butterbrotdose und zwei Thermoskannen – für warm und kalt. Übernachtet wird gern günstig im Zelt, dessen vorschriftsgemäßer Aufbau einen vollen Urlaubstag beansprucht. Dann allerdings mit Matratze, Lattenrost und ergonomischem Kopfkissen. 

Viele reisen mit dem Wohnmobil. Wobei „mobil“ relativ ist: Die rollenden, Kühlschrank-ähnlichen Ungeheuer sind größer als eine Drei-Zimmer-Wohnung. Ausgestattet mit Mega-Markise, Solaranlage, Satellitenschüssel, Ohrensessel und Hightech-Grill.  

Manche behaupten, dass man deutsche Urlauberinnen und Urlauber sofort erkennt, egal ob an der Nordsee, in der Toskana oder auf den Malediven: etwa an ihrer atmungsaktiven Funktionskleidung in gedeckten Tönen oder der strategischen Finesse, morgens um sieben Uhr Handtücher auf den besten Sonnenliegen zu platzieren.  

Inhalte Dritter

Wir verwenden , um Inhalte einzubetten, die möglicherweise Daten über deine Aktivitäten erfassen. Bitte überprüfe die Details und akzeptiere den Dienst, um diesen Inhalt anzuzeigen.

Einverständniserklärung öffnen

Piwik is not available or is blocked. Please check your adblocker settings.

Alleswisser unterwegs 

Dann gibt es noch die deutschen Bildungsbürger, vorwiegend pensionierte Lehrer, die kein Museum und keine Kirche auslassen und sich vorab so viel Wissen angelesen haben, dass sie die Ausführungen der Tour-Guides wohlwollend ergänzen oder korrigieren.  

Und ja: Manche Deutsche messen Urlaubsqualität in Promille, indem sie eimerweise Bier konsumieren oder bunte Mix-Getränke an der Strandbar testen. 

Doch es gibt auch deutsche Urlauberinnen und Urlauber, die so sind wie alle anderen Feriengäste: Sie versammeln sich zum Pflichtfoto mit Sonnenuntergang am jeweiligen Panorama-Hotspot. Als Beweis, dass man da war und superentspannt Spaß hatte. Bevor die gründliche Planung der Rückreise beginnt.