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Wie sich deutsche Brauereien neu erfinden

Hopfen, Malz – und neue Ideen. Das deutsche Bier bleibt traditionsreich, doch viele Brauereien zeigen, dass auch ein Klassiker modern schmecken kann. 

Luca Rehse-KnaufLuca Rehse-Knauf , 25.06.2025
Biergarten in München: junggebliebene Tradition
Biergarten in München: junggebliebene Tradition © picture alliance / Wolfgang Maria Weber

Über 500 Jahre schon gilt in Deutschland das Reinheitsgebot. Es schreibt vor, dass in Deutschland für den deutschen Markt produzierte Biere nur aus Hopfen, Malz, Hefe und Wasser gebraut werden dürfen (auch wenn inzwischen der eine oder andere Zusatz erlaubt ist). Doch Craftbier-Trends, alkoholfreie Varianten, allerlei Mischungen und die Rückbesinnung auf regionale Sorten zeigen deutlich: Die deutsche Brauszene ist in Bewegung. 

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Ohne Alkohol, aber mit Geschmack 

Das klassische Bier hat in Deutschland Tradition. Dennoch sinkt der Konsum. Das liegt auch an den vielen nicht alkoholischen Alternativen. Der Absatz von alkoholfreiem Bier hat sich in den vergangenen 20 Jahren nach Angaben des Deutschen Brauer-Bundes mehr als verdoppelt. Präsident Christian Weber sagt dazu: „Die Innovationskraft der Brauereien spielt eine entscheidende Rolle für dieses Wachstum.“ Die Biere sind kalorienarm und taugen als Sportgetränk, sie erfrischen und sind unglaublich vielfältig im Geschmack. Es gibt sogar Brauereien, die ausschließlich alkoholfreies Bier herstellen. Das zeigt: Es gilt längst nicht mehr als spaßloser Ersatz, sondern als vollwertige Alternative. 

Craft statt Konzern 

In urbanen Braukesseln wird experimentiert: Kleine Brauereien bringen neue Sorten ins Glas, abseits der bekannten Geschmäcker. Fruchtig, herb, rauchig oder sauer, mit einer Note Hibiskus oder einem Hauch von Thymian. Wer Lust hat, kann sich sein eigenes Craftbier-Kit zulegen und zu Hause selbst ein Bierexperiment anmischen. Craftbier ist mehr als ein Getränk, es ist für viele ein Hobby. Auf großen Community-Treffen kommen kulinarisch Gleichgesinnte zusammen, testen die Biere der Szenegrößen oder präsentieren ihr eigenes Garagen-Bier. 

Alte Sorten, neue Fans

Viele Brauer entdecken gerade ihre Wurzeln wieder: naturtrübes Kellerbier, unfiltriertes Zwickel oder historische Landbiere liegen im Trend. Auch lokale Rohstoffe, Braugerste aus der Region und traditionelle Herstellungsweisen erleben ein Comeback. „Ich glaube, diese Brauereien haben etwas geschafft, das wirklich bemerkenswert ist“, sagt Brauer-Bund-Präsident Weber im Interview mit einem Fachmagazin. „Sie haben wieder viele Bierarten, viele Bierstile auf die Agenda gesetzt, die etwas in Vergessenheit geraten sind. Das wird nachhaltig sein.“ 

Das deutsche Bier ist heute vielseitig und experimentell. Ob alkoholfrei, aus Mikrobrauereien oder nach lokaler Tradition gebraut: Es bleibt ein Klassiker. Einer, der sich immer wieder neu erfindet.