„Eine Community von Factfluencern“
Zwei Gründerinnen wollen mit ihrem Startup Facts for Friends Menschen Werkzeuge gegen Desinformation an die Hand geben.
Mit „FactSnacks“ wollen Katharina Klimkeit und Valerie Scholz gegen Desinformation in der digitalen Welt kämpfen. Durch die Angebote ihrer Plattform „Facts for Friends“ sollen oft lange Faktenchecks etablierter Faktenprüfer ein breites Publikum gerade in den sozialen Netzwerken erreichen. Mitgründerin Valerie Scholz spricht über Entstehung und Idee des Startups.
Frau Scholz, wie entstand die Idee für Facts for Friends?
Wir haben sie am Anfang der Corona-Pandemie beim #WirVsVirus-Hackathon der Bundesregierung entwickelt. Das Ergebnis einer Gruppe zum Thema Desinformation war die erste Version der Plattform Facts for Friends. Meine Mitgründerin Katharina und ich haben danach gedacht, wir müssen damit weitermachen. So wurde aus einem kleinen Wochenendprojekt ein Social Startup. Seither haben wir die Plattform immer weiter ausgebaut und sind mit neuen Formaten etwa auf Instagram oder TikTok unterwegs.
Sie wollen mit Ihrem Angebot das Konzept Fact-Checking revolutionieren. Was ist das Ungewöhnliche an Ihrer Idee?
Den Faktencheck gibt es schon lange, den macht jede gute journalistische Redaktion. Das Problem ist, dass viele Menschen in den sozialen Medien damit nicht erreicht werden. Wir betrachten uns als Brücke zwischen den großen Faktencheck-Organisationen und den Nutzerinnen und Nutzern. Wir übersetzen die oft zwei bis drei Seiten langen Texte in neue Formate und in kurze Snacks. Zugleich ist aber die Originalquelle immer mit einem Klick zu finden.
Wie erfolgreich sind Ihre Angebote inzwischen?
Der Erfolg zeigt sich zum einen an Klicks und Followern. Bei TikTok zum Beispiel erreichen unsere Videos regelmäßig 100.000 Views, zum Teil bis zu 400.000. Das ist für diese Art von informativen, aber eher trockenen Inhalten gut. Ein besonderer Erfolg ist es für uns, dass wir inzwischen eine Community von Factfluencern aufgebaut haben, die sich gegen Falschinformationen stellen.
An wen richtet sich Facts for Friends?
Wir versuchen insbesondere, Menschen zu erreichen, die verunsichert sind. Ihnen wollen wir möglichst niedrigschwellig Informationen geben. Radikale Gruppen sind dagegen definitiv keine Zielgruppe für unser Angebot, das ist vergebene Liebesmüh. Solche Menschen lassen sich nicht mit Fakten in die Realität zurückholen.
Wie wichtig ist der Faktencheck grundsätzlich im Kampf gegen Desinformation?
Er ist ein Instrument, aber sicher nicht die einzige Lösung. Ich denke, dass eine Stärkung der Medienkompetenz insgesamt wichtiger ist. Ein großes Problem liegt auch im allgemein erodierenden Vertrauen in Medien oder Institutionen.
Mehr über das Angebot von Facts for Friends erfahrt ihr hier.
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