Moves, die verbinden
Wie Noel Robinson, Oumi Janta und Isaac Kyere mit Tanz, Social Media und Empowerment eine globale Community bewegen.
Sie tanzen auf der Straße, auf Rollen oder im Studio – und erreichen damit Millionen. Wir stellen euch eine Influencerin und zwei Influencer mit afrikanischen Wurzeln vor. Ihre Performances stehen für Empowerment, kulturelle Identität und die Kraft des Tanzes, Menschen zu verbinden.
Noel Robinson: Ein Move – und die Menge bebt
Ob auf dem Weihnachtsmarkt in der Münchner Fußgängerzone oder auf dem Hollywood Walk of Fame in Los Angeles: Der Münchner Noel Robinson tanzt weltweit Passanten auf der Straße an, animiert sie zum Mitmachen – und verbreitet mit seinen spontanen Performances gute Laune. Auf Tiktok, wo er „noelgoescrazy“ heißt und seine Tanz-Videos postet, folgen ihm fast 44 Millionen Fans. Ursprünglich wollte Robinson über die Präsenz auf Social Media nur für seine Tanzkurse werben. Inzwischen gilt er als Weltstar, dessen positive Ausstrahlung auch Marken wie Adidas entdeckt haben, mit denen er zusammenarbeitet.
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Einverständniserklärung öffnenIn vielen Clips zieht er während des Tanzes plötzlich die Kapuze oder Mütze vom Kopf. Zum Vorschein kommt sein Afro – ein Markenzeichen, ebenso wie das Tanzen in der Öffentlichkeit. Für den Influencer mit nigerianischen Wurzeln ist beides eine Antwort auf Erfahrungen mit Diskriminierung: selbstbewusst, humorvoll, berührend. Seine Videos, in denen er seine Haare inszeniert, sind auch ein Statement des Empowerments. „Es kommen ganz oft auch schwarze Mütter zu mir, die meinen: ‚Mein Sohn hat auch Haare wie du und er hat sich früher dafür geschämt, aber seitdem er deine Videos schaut, liebt er seine Haare.‘ So krass, was das auslöst“, sagte Noel Robinson in einem Fernsehinterview.
Oumi Janta: Eleganz auf Rollen
Es war dieses eine Instagram-Video, das Oumi Jantas Follower-Zahlen im Sommer 2020 explosionsartig steigen ließ. Es zeigt sie beim Rollschuhfahren auf dem Tempelhofer Feld in Berlin. Doch eigentlich ist es mehr als Rollschuhfahren, was die im Senegal geborene und in Deutschland aufgewachsene junge Frau macht. Oumi Janta tanzt auf den Rollen, gleitet elegant und lässig zur Musik über den Asphalt, so überzeugend, dass selbst Stars wie Alicia Keys ihr Video teilten. Manche nennen den Stil Jamskating, eine Mischung aus Tanz, Gymnastik und Roller Skating – Janta macht ihn zu etwas Eigenem, angereichert mit Elementen aus dem Rollkunstlauf.
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Einverständniserklärung öffnenJanta hat Industriedesign studiert, doch heute ist das Skaten nicht nur ihre Leidenschaft, sondern auch ihr Beruf. Nach dem viralen Erfolg wurden große Marken auf sie aufmerksam und engagierten die Senegalesin, die auch als Model arbeitet, für Werbekooperationen. Mehr als 770.000 Menschen folgen ihr mittlerweile auf Instagram, wo alles begann; auf Tiktok sind es fast 50.000. Ihre große Sichtbarkeit versteht Janta auch als Chance. „Ich hoffe, ich kann damit andere schwarze Mädchen und Frauen in Deutschland inspirieren und zeigen: Es bewegt sich etwas. Ihr könnt Erfolg haben. Ihr seid schön, ihr seid stark“, sagte sie in einem Interview mit einem Onlinemagazin.
Isaac Kyere: Beats, die verbinden
Ein Klick auf Play, ein Schritt nach vorn – dann startet die Musik. Alle Augen richten sich auf Isaac Kyere. Mit afrikanischen Rhythmen und energiegeladenen Bewegungen bringt der Tänzer und Choreograf, auch bekannt als Isaac M.I.K., die Teilnehmenden in seinen Kursen ins Schwitzen – und seine Followerinnen und Follower auf Social Media zum Staunen. 11,5 Millionen Menschen folgen ihm allein auf Tiktok, wo er regelmäßig Tanzvideos und Choreografien postet. Auch Prominente wie der Sänger Jason Derulo machen in einigen seiner Videos mit.
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Einverständniserklärung öffnenWer Kyeres Moves lernen will, kann seine Workshops besuchen: Kurse, in denen er Tanz und Fitness verbindet. Unter dem Namen „Afroletics“ hat er dafür eine eigene Marke geschaffen. Dahinter steckt für Kyere jedoch mehr als ein sportliches Programm. Afroletics soll, wie er sagt, zu einer globalen Bewegung werden. „Tanzen ist für mich ein Werkzeug, mit dem ich anderen etwas zurückgeben kann – indem ich sie für Bewegung begeistere, ihnen Selbstvertrauen vermittele und afrikanische Kultur im Sport- und Fitnessbereich präsenter mache“, sagt Kyere.
Kyere, in Ghana geboren und als Kind nach Deutschland gekommen, entdeckte seine Leidenschaft fürs Tanzen in einem Jugendclub im Berliner Stadtteil Neukölln. „Tanzen hat mich von Blödsinn ferngehalten, mir Struktur gegeben und mir erlaubt, meinen Traum zu leben“, erzählt er. Das Tanzen versteht er als Ausdrucksform, die ohne viele Worte auskommt. „Tanzen hat mir eine Stimme und eine Identität gegeben. Ich kann mich immer wieder neu erfinden und Gefühle, Geschichten und Kultur sichtbar machen.“
Im Tanz sieht Kyere eine Möglichkeit, Menschen mit unterschiedlichen Geschichten zusammenzubringen. Das versucht er auch mit seinem „African Dance Dictionary“, einem Online-Lexikon mit Anleitungen für Tanzstile aus verschiedenen afrikanischen Ländern. Sein Lieblingsstil: Azonto aus seinem Geburtsland Ghana. „Dieser Stil löst nostalgische Gefühle in mir aus und erinnert mich an Familienfeiern und Kindheitsmomente“, sagt Kyere. „Azonto verbindet für mich Tradition mit moderner, urbaner Kultur. Es ist ein Stück Heimat.“ Ein Stück Heimat, das er mit anderen teilen möchte.