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Der „Fack ju Göhte“-Regisseur Bora Dagtekin

Bora Dagtekin ist inzwischen einer der erfolgreichsten deutschen Filmemacher.

17.03.2014
picture-alliance/BREUEL-BILD - Dagtekin
picture-alliance/BREUEL-BILD - Dagtekin © picture-alliance/BREUEL-BILD - Dagtekin

Gegen Ende der Kinokomödie „Fack ju Göhte“ taucht die Frage auf, warum ausgerechnet Zeki Müller, vorbestrafter Bankräuber und unfreiwilliger Aushilfslehrer, mit den Schülern der gefürchteten Problemklasse zurechtkommt. „Er hat uns verstanden“, antwortet ein Schüler – und viel mehr Erklärungen gibt es nicht für den Erfolg des Lehrers, der weder besonders politisch korrekt noch pädagogisch wertvoll agiert. Aber so ist „Fack ju Göhte“: frech, bisweilen herrlich überdreht und mit seinem respektlosen Charme ganz nah am Nerv des Publikums. Mehr als sieben Millionen Kinobesucher zählt der Film bereits in Deutschland. Sein Macher, der Regisseur und Drehbuchautor Bora Dagtekin, hat wieder einmal bewiesen, dass er ein Gespür für unkonventionelle Charaktere und erfolgreiche Themen hat.

Regisseur mit türkisch-deutschem Hintergrund

Dagtekin ist mittlerweile ein Star: Nur drei deutsche Filme lockten seit 1968 in Deutschland mehr Zuschauer in die Kinos als „Fack ju Göhte“. Es ist die vorläufige Krönung einer außergewöhnlichen Karriere. Der 1978 in Hannover geborene Sohn eines türkischen Arztes und einer deutschen Lehrerin begann als Werbetexter und studierte Drehbuch an der Filmakademie Baden-Württemberg. Bereits in seinem Abschlussjahr 2006 lief die Serie „Türkisch für Anfänger“ im Fernsehen. Sie war auch international erfolgreich und wurde unter anderem für den US-Preis „Emmy“ nominiert. Viel Lob erhielt Dagtekin dafür, dass er in den Episoden rund um die deutsch-türkische Patchworkfamilie Öztürk-Schneider kreativ mit multikulturellen Klischees spielt. Der Film zur Serie wurde mit rund 2,5 Millionen Zuschauern zur erfolgreichsten Produktion an den deutschen Kinokassen im Jahr 2012.

Über diesen Erfolg sagte Dagtekin: „Ich glaube, dass viele Ausländer wenige Identifikationsfiguren im Komödienbereich haben. Es geht oft in Richtung Melodram und da schwebt immer das Damoklesschwert der Integration über allem und niemand traut sich, mal so richtig witzig zu sein.“ Dagtekin dagegen traut sich etwas. Frech spielt der Titel seines aktuellen Erfolgsfilms mit der Schreibweise des deutschen Dichterfürsten Goethe – und mit frechem Witz konnte sich Bora Dagtekin als einer der anerkanntesten Erzähler im deutschen Kino und Fernsehen etablieren.

19. Filmfestival Türkei/Deutschland vom 13. bis 23. März 2014 in Nürnberg

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