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Die Ruhrtriennale

Bei der Ruhrtriennale geht es um Europa im Umbruch.

11.08.2016
© osa_office for subversive architecture - Ruhrtriennale

Eine „Geste der Umarmung“ soll die Ruhrtriennale sein, sagt Intendant Johan Simons. „Seid umschlungen“ lautet mit Blick auf Schillers Gedicht „An die Freude“ denn auch der Titel des Festivals. Doch kollektive Zuneigung ist derzeit nicht überall in Europa zu spüren. Das Erstarken nationalistischer Bewegungen und die politischen Verwerfungen innerhalb der EU machen besorgt. Dieser Sorge wollen die Verantwortlichen der Festivalreihe mit Theaterprojekten, Konzerten und Installationen in verschiedenen Städten des Ruhrgebiets Ausdruck verleihen. „Es sind die zentralen Werte der Aufklärung, auf denen die europäische Kultur fußt“, so Simons. „Europa ist ein Versprechen, ein großartiges. Das Ruhrgebiet liegt im Herzen Europas und hier möchten wir mit der Ruhrtriennale den Blick auf diese Werte lenken.“

Sechs Wochen lang treten internationale Künstler an ungewöhnlichen Spielorten auf: in alten Industriehallen, in Kirchen, auf der Straße. Auf dem Gelände einer stillgelegten Zeche in Marl ist „Die Fremden“ zu sehen, eine Uraufführung des 2013 erschienenen Romans „Der Fall Meursault – eine Gegendarstellung“ von Kamel Daoud. Das Buch ist Daouds Antwort auf Albert Camus‘ „Der Fremde“ und wird in Marl als Musiktheater gezeigt, mit Kompositionen von György Ligeti und Mauricio Kagel.

Cate Blanchett und Rimini Protokoll

In der Duisburger „Kraftzentrale“, die früher die Hochhöfen eines Eisenwerks mit heißer Luft versorgte, erleben Besucher die Filminstallation „Manifesto“. Oscar-Preisträgerin Cate Blanchett schlüpfte dafür in 13 verschiedene Rollen. Der renommierte belgische Theatermacher Luk Perceval, derzeit Leitender Regisseur am Thalia-Theater in Hamburg, inszeniert „Geld. Trilogie meiner Familie 2“ und widmet sich damit Émile Zolas Romanzyklus „Die Rougon-Macquart“. Wahrhaft umschlungen, nämlich von Musik, werden die Zuhörer bei einem Konzert des Ensemble InterContemporain unter Leitung von Matthias Pintscher. Das Konzert mit Musik von Pierre Boulez wird zwei Mal hintereinander gespielt – die Besucher wechseln in der Pause die Plätze und haben so ein besonderes Klangerlebnis. Noch mehr Bewegung entsteht bei der Entdeckungsreise, die das Künstlerkollektiv Rimini Protokoll erarbeitet hat. Bei „Trucks Tracks Ruhr“ fahren die Teilnehmer auf einem umgebauten Lastwagen durchs Ruhrgebiet und erleben, wie Künstler verschiedene Orte in Musik übersetzt haben.

Ruhrtriennale vom 12. August bis 24. September 2016

www.ruhrtriennale.de

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