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Richard Wagner zum 200. Geburtstag

Der Komponist steht für den Umbruch zur Musik der Moderne. Er führte ein bewegtes Leben voller Grenzgänge.

21.05.2013
© picture-alliance/dpa

Er wird verehrt, er wird gehasst. An seiner Musik und an seinem Weltbild spalten sich die Gemüter: Richard Wagner, geboren am 22. Mai 1813 in Leipzig, gestorben 1883 in Venedig. Seine Zeitgenossen hat er musikalisch oft überfordert, die Nachwelt irritieren eher die Abgründe seines Charakters. Unumstritten ist jedoch, dass der selbstbewusste Sachse mit dem Musikdrama „Tristan und Isolde“ 1865 als erster Komponist den Schritt in die musikalische Moderne wagte. „Eine Oper vergleichbarer Größe, Intensität, harmonischer Komplexität, gleichberechtigter Instrumentierungskunst, von Sinnlichkeit, mythologischer Kraft und Imagination hatte es bis zu Tristan und Isolde nicht gegeben“, schreibt der Musikwissenschaftler und Wagner-Kenner Wolfgang Sandner.

Revolutionär war auch „Der Ring des Nibelungen“ – ein 16 Stunden dauernder Musikmarathon, verteilt auf vier Abende. Wagners Opus magnum nahm die germanische Götterwelt der Nibelungensage als Schablone für eine große Gesellschaftskritik, an deren Ende die Welt in Flammen aufgeht. 26 Jahre hat Wagner am „Ring“ gearbeitet, bis er seinem Anspruch als Gesamtkunstwerk genügte, das Dichtung, Schauspiel und Musik vereint. Von seinem kompositorischen Genie überzeugt, hatte er die Vision, mit der Oper ein „Kunstwerk der Zukunft“ zu schaffen. Im August 1876 eröffnete der „Ring“ die ersten Bayreuther Festspiele – bis heute ist das Musikereignis ein Magnet für Wagnerianer.

Der Musiker führte ein unruhiges Leben. Seine ersten Erfolge feierte Wagner in Dresden, mit der Oper „Rienzi“. Es folgten „Der fliegende Holländer“, „Tannhäuser“ und „Lohengrin“. In Dresden nahm Wagner am Mai-Aufstand von 1849 teil, wurde steckbrieflich gesucht und musste erst nach Paris, später nach Zürich fliehen. Tatsächlich verbrachte Wagner den Großteil seines Lebens im Exil in der Schweiz oder auf der Flucht vor Gläubigern – er lebte gern über seine Verhältnisse. Zwei Mal war der Komponist verheiratet und pflegte viele Affären. Konventionen kümmerten ihn wenig. Seine zweite Frau Cosima, Tochter des Klaviervirtuosen Franz Listz, war zuvor mit Wagners Freund und Kollegen Hans von Bülow verheiratet.

Im Jahr von Wagners 200. Geburtstag erinnern viele Städte, die mit Wagners Biografie verbunden sind, mit Inszenierungen, Ausstellungen und Diskussionen an den Spätromantiker. Vor allem Leipzig, Dresden, München und natürlich seine letzte Heimatstadt Bayreuth bieten Events zum Wagnerjahr.

Richard Wagners Geburtstag jährt sich am 22. Mai 2013 zum 200. Mal

www.wagnerjahr2013.de

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