Zum Hauptinhalt springen

Türkisch-deutsche Spezialität

50 Jahre Döner Kebap: eine Erfolgsgeschichte, die auch viel über den gesellschaftlichen Wandel in Deutschland erzählt.

Johannes Göbel, 01.04.2022
Fladenbrot, Fleisch vom Spieß, Salat und gerne scharf: Döner Kebap
Fladenbrot, Fleisch vom Spieß, Salat und gerne scharf: Döner Kebap © dpa

Kulinarisch ist es vielleicht das größte Jubiläum, das 2022 in Deutschland gefeiert wird: Zahlreiche Artikel und Sendungen erinnern im Frühjahr 2022 an „50 Jahre Döner Kebap“. Nun lässt sich über das genaue Datum der Kreation einer der beliebtesten Fast-Food-Speisen des Landes streiten, aber sicher ist: Das türkische Gericht hat in Deutschland eine besondere Bedeutung.

Wie entstand Döner Kebap?

Auf ihrer Website erinnert die deutsche Hauptstadt Berlin stolz an die Geburtsstunde des Döner Kebap: 1972 habe der türkische Gastarbeiter Kadir Nurman als Erster in seinem Imbiss am Bahnhof Zoo in Berlin damit begonnen, Fleisch im Fladenbrot zu verkaufen, später auch mit Salat und Soße. Von Berlin bis Baden-Württemberg gibt es allerdings mehrere Erzählungen zu deutsch-türkischen Döner-Pionieren, die vor rund 50 Jahren den Imbiss einführten. Und jenseits seiner Popularität als schnelles Essen auf die Hand ist die Geschichte des Döner Kebap ohnehin viel älter: In den 1860er-Jahren gaben die Einwohner Bursas dem Gericht seinen Namen, allerdings war damit auch das bis heute noch beliebte Tellergericht Iskender Döner gemeint. Als Fast Food begann die Weltkarriere des Döner Kebap, den etwa Elon Musk schätzt, tatsächlich in Deutschland.

Dieses YouTube-Video kann in einem neuen Tab abgespielt werden

YouTube öffnen

Inhalte Dritter

Wir verwenden YouTube, um Inhalte einzubetten, die möglicherweise Daten über deine Aktivitäten erfassen. Bitte überprüfe die Details und akzeptiere den Dienst, um diesen Inhalt anzuzeigen.

Einverständniserklärung öffnen

Piwik is not available or is blocked. Please check your adblocker settings.

Welche wirtschaftliche Bedeutung hat Döner Kebap?

Laut Eberhard Seidel, Autor des 2022 veröffentlichten Buchs „Döner. Eine türkisch-deutsche Kulturgeschichte“, gibt es rund 18.500 Döner-Imbisse und türkische Restaurants in Deutschland – und Berlin ist mit etwa 1.600 Verkaufsstellen auch Döner-Hauptstadt. Nach Angaben des in Berlin gegründeten Vereins Türkischer Dönerhersteller in Europa (ATDID) liegt der Konsum in Deutschland bei etwa 550 Tonnen täglich. Die gleiche Menge wird demnach in Deutschland noch einmal für den Export produziert. Laut ATDID erzielt die Döner-Branche in Deutschland jährlich ca. 2,4 Milliarden Euro Umsatz, europaweit ca. 3,5 Milliarden Euro.

Welche kulturelle Bedeutung hat Döner Kebap?

Eberhard Seidel macht deutlich, dass die Geschichte des Döner Kebap auch viel über deutsch-türkisches Zusammenwachsen erzählt. Von einer Speise vor allem für Gastarbeiter und Ärmere wurde er zum allseits beliebten Fast Food, das in der Luxus-Variante auch im Berliner Edel-Hotel Adlon angeboten wird. Seidel schreibt: „Etwas Neues entstand mit dem Döner Kebap. Er war nicht mehr Türkisch und er war nicht Deutsch, er war etwas Hybrides.“ Und, mit Blick auf den Döner im Berliner Adlon: „Man kann sich über die Suche der Wohlhabenden nach dem immer neuen, authentischen Kick lustig machen. Man kann sich aber auch darüber freuen, dass diese deutsch-türkische Innovation, die von einfachen, ungelernten Arbeitern in jahrzehntelanger schweißtreibender Arbeit entwickelt wurde, nun auch Eingang in die Hochkultur gefunden hat.“

© www.deutschland.de