Weltweite Erfahrungen im kulturweit-Programm
Junge Freiwillige können sich in dem UNESCO-Programm international engagieren und damit auch zu einer weltoffenen Gesellschaft beitragen.
„Ich habe ein anderes Miteinander erlebt, eine andere Wahrnehmung von Zeit und eine ganz andere Landschaft.“ Wenn man Solveig Vorfeld fragt, was sie von ihrem Naturfreiwilligendienst in Portugal mitgenommen hat, muss sie nicht lange überlegen. Sechs Monate verbrachte die 26-Jährige im Geopark Terras de Cavaleiros. Dort unterstützte sie das Büro des Parks, das Führungen und Bildungsangebote organisiert. Inzwischen ist die Pharmazeutin schon zwei Monate wieder zurück in Deutschland, doch sie ist sich sicher: „So richtig wird sich erst noch zeigen, wie mein Freiwilligendienst mich verändert hat“.
Solveig Vorfeld hat an dem vom Auswärtigen Amt geförderten Austauschprogramm kulturweit der Deutschen UNESCO-Kommission teilgenommen. Es ermöglicht jungen Menschen aus Deutschland, sich ein halbes Jahr in Ländern des Globalen Südens, in Osteuropa oder den Staaten der GUS in den Bereichen Bildung, Kultur und Natur zu engagieren. Sie arbeiten zum Beispiel an deutschen Schulen, in Goethe-Instituten oder Biosphärenreservaten. Mehr als 6.000 Freiwillige waren schon mit kulturweit unterwegs.
Gleichzeitig kommen junge Menschen aus den Partnerregionen nach Deutschland. Yomna Moawed aus Ägypten ist eine von ihnen, sie hospitierte an einer Schule in Kleve in Nordrhein-Westfalen. „Was ich dort erlebt habe, werde ich nie vergessen. Ich habe gelernt, wie ich als Lehrerin mit Schülerinnen und Schülern verschiedener Hintergründe umgehen kann und wie ich meine Klasse in einen Ort des kulturellen Austauschs verwandele.“
Auch ein Tandem-Modell gibt es bei kulturweit: Manjahi Njoroge aus Kenia und Louise Adams aus Deutschland haben daran teilgenommen. Das Duo verbrachte vier Wochen bei einem Seminar zu Kolonialismus und Rassismus in Nairobi. Danach arbeiteten die beiden gemeinsam an der Internationalen Filmschule Köln. Entstanden sind ein Kurzfilm und eine Ausstellung über Kaffee und Kolonialismus. Für Njoroge und Adams war die Zeit eine Bereicherung: „Unsere Zusammenarbeit, das Projekt und vor allem unsere Freundschaft – sie bleiben bestehen.“