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Stralsund – Welterbe am Strand

In der deutschland.de-Serie „Meine Stadt“ verraten Rathaus-Chefs ihre Geheimtipps. Teil 37: Oberbürgermeister Dr. Alexander Badrow aus Stralsund.

21.11.2016
© dpa/Sabine Lubenow - Stralsund - Rathaus

Herr Dr. Badrow, was ist das Besondere an Ihrer Stadt?

Bereits aus der Ferne wirkt Stralsund wie ein Ort, der um seine Stärke und Schönheit weiß. Wie Leuchttürme ragen die Mächtige, die Prächtige und die Schmächtige - so die Spitznamen unserer drei großen gotischen Backsteinköniginnen St. Marien, St. Nikolai und St. Jakobi - in den Ostseehimmel.

Aber auch, wer eigentlich nur auf dem Weg zu Deutschlands größter Insel Rügen ist, kommt nicht an der stolzen Hanseatin vorbei, sondern fährt direkt auf ihre schöne Silhouette zu. Das beeindruckt nicht nur Besucher und Bewohner der Stadt, sondern auch Fachleute: Seit 2002 ist Stralsunds Altstadt, gemeinsam mit der Wismars, Welterbe der UNESCO. Und seit diesem Sommer staatlich anerkannter Erholungsort.

Das Beste: Das Vermächtnis der Hanse an der Vorpommerschen Ostseeküste lässt sich von Berlin oder Hamburg aus in weniger als drei Stunden entdecken.

Oberbürgermeister Dr. Alexander Badrow

Was sehen Sie, wenn Sie aus Ihrem Bürofenster schauen?

Mein Fenster liegt direkt über dem Stralsunder Stadtwappen aus der Schwedenzeit, das den Buttergang durch unser Rathaus ziert. Wo früher die Kaufleute des Mittelalters ihre Waren feilboten, sind es heute die Händler der Neuzeit. Also sehe ich eine pulsierende Fußgängerzone mit Geschäften, Giebelhäusern und glücklichen Menschen.

An welchem Ort in Ihrer Stadt halten Sie sich am liebsten auf?

Da fällt mir als erstes unser Ostseeküstenradweg ein, der als kombinierter Rad- und Fußweg entlang der Uferlinie vom nördlichen Ende der Stadt zum südlichen und darüber hinaus führt. Unterwegs kann man im neuen Strandbad Pause machen oder über die Hafeninsel zur Gorch Fock und zum Ozeaneum bummeln.

Tja, und im Rathaus natürlich. Nicht nur, weil das mein Arbeitsplatz ist, sondern auch, weil es zu den prächtigsten Bauten im Ostseeraum gehört. Es ist ein architektonisches Meisterwerk des Mittelalters. Das fordert einem schon großen Respekt ab, wenn man bedenkt, dass es vor 700 Jahren weder Computer noch sonstige heute übliche Werkzeuge gab. Eine gewaltige Leistung, die bis heute hält und deren Erbe wir natürlich gut pflegen.

Welche Persönlichkeit Ihrer Stadt schätzen Sie am meisten?

Ich schätze jede und jeden Einzelnen, der für unsere Stadt brennt und sich mitverantwortlich fühlt. Das ist der Straßenwärter ebenso wie der Gastwirt und Bäcker, der Werftarbeiter und Handwerker. Oder auch der Architekt, der modernes Bauen und historische Bauten mutig verknüpft. Und natürlich ist es auch jeder ehrenamtlich Engagierte.

Ich danke den Stralsunderinnen und Stralsunder für ihre Gastfreundschaft und die Bereitschaft, den begeisterten Besuchern Tipps zu geben und Wege zu zeigen - zu den Museen oder leckerem Fisch.

Als für mich besondere Persönlichkeit möchte ich meinen Amtsvorgänger Harald Lastovka  nennen. Er war es, der ab Mai 1990 die Geschicke der Stadt durch die Wirren der Nachwendezeit geführt hat. Wer heute nach Stralsund kommt, entdeckt vieles, was seinem Mut und seiner Entschlossenheit zu verdanken ist.

Welchen Ort würden Sie Touristen gern zeigen?

Oh, da gibt es viele! Dafür reicht nicht nur ein Besuch, denn die allsommerliche Mittwochsregatta von der Nordmole aus zu erleben, ist mindestens ebenso beeindruckend wie das Wunder von Weihnachten im Rathauskeller mit seinen geschmückten Gewölben.

Neben den drei S - Strand, Strelasund und STRALSUND MUSEUM - sind es oft die verträumten Innenhöfe und verwunschenen Klöster in der Altstadt, die uns mitnehmen in die Geschichte und Geschichten der Stadt.

Wo kann man die Menschen Ihrer Stadt am besten kennenlernen?

Auf jeden Fall bei unseren Festen, wie den maritimen Hafentagen im Juni, den historischen Wallensteintagen im Juli oder der Langen Nacht des offenen Denkmals im September. Aber auch beim Angeln und Segeln, denn Stralsund ist Meerstadt.

Auf 'n lütten Schnack - wie man hier so sagt - trifft man sich auch gern auf dem Wochenmarkt oder in Hannis Hafenkneipe. Ein großartiger kleiner Ort und der passende Punkt hinter einem Tohuwabohutag.

Und wo verbringen Sie am liebsten Ihren Urlaub?

Urlaub? Was ist das? Nein, im Ernst: Wenn es die Zeit zulässt, fahren wir ins Erzgebirge, denn da komme ich her und dort leben Familie und Freunde.

Ansonsten bleibe ich auch einfach gern in der Region. Bin beim Rügenbrückenlauf dabei und beim Sundschwimmen. Starte beim Ironman auf Rügen und entspanne am Strand. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Beste liegt so nah.

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