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Integration als Geschäftsidee

Wie eine junge Unternehmerin Schulen bei der Integration junger Zuwanderer unterstützt.

Helen Sibum, 14.12.2017
Anna Meister gründete das Social Startup „ZuBaKa“.
Anna Meister gründete das Social Startup „ZuBaKa“. © ZuBaKa

Die Idee

Am Anfang stand, wie so oft bei guten Ideen, die Erkenntnis eines Mangels. Anna Meister arbeitete damals an einer Hauptschule in Frankfurt am Main. Sie half in sogenannten „Intensivklassen“, in denen junge Zuwanderer auf den Einstieg ins deutsche Schulsystem vorbereitet werden. Doch bei allem Engagement der Lehrer stellte sie bald fest: „Das System ist überfordert.“ So viele Schüler mit so vielen unterschiedlichen Bedürfnissen brauchen besondere Angebote.

Die Lösung

Meister erzählt im „Social Impact Lab“ in Frankfurt von ihren Erfahrungen. Sie sitzt hier nicht mehr als Lehrerin, sondern als Unternehmerin. „ZuBaKa“ heißt das Startup, das die Politikwissenschaftlerin gegründet hat – kurz für „Zukunftsbaukasten“. Je nach Schule und Situation stellen Meister und ihr Team einzelne Bausteine zusammen: Ankommen in der Schule und in der Stadt, Sprachförderung mit individuellen Unterrichtsplänen und Materialien, Vorbereitung auf Praktikum und Beruf.

Die Schüler, die von ZuBaKa profitieren, sind künftige Arbeitnehmer.
Gründerin Anna Meister

Der Weg zum Startup

Doch wie wird daraus ein Unternehmen? „ZuBaKa“ ist ein besonderes Startup, ein sogenanntes Sozialunternehmen. Solche Firmen versuchen, gesellschaftliche Probleme mit unternehmerischen Mitteln zu lösen. „Unsere Kunden selbst können nicht zahlen“, sagt Meister über die Schulen. „Deshalb binden wir Unternehmen ein. Schließlich sind die Schüler, die von ZuBaKa profitieren, künftige Arbeitnehmer.“ Der Weg zur eigenen Firma war nicht einfach. „Das kann man auf keinen Fall alleine“, sagt Meister. Sie war dankbar für die Begleitung durch das Social Impact Lab. „Ich habe hier den Kontakt zu anderen Gründern mit ähnlichen Ideen gesucht.“

Social Startups: „ZuBaKa“ ermöglicht den individuellen Einstieg ins Schulsystem.
Social Startups: „ZuBaKa“ ermöglicht den individuellen Einstieg ins Schulsystem. © ZuBaKa

Wie geht es mit „ZuBaKa“ weiter?

Im Oktober 2017 gewann „ZuBaKa“ beim Deutschen Integrationspreis den zweiten Platz und damit 30.000 Euro – ein starker Schub für das junge Unternehmen. Die Nachfrage nach dem Zukunftsbaukasten ist groß: „Die Schulen stehen Schlange“, sagt Meister. Drei Schulen waren in der Testphase dabei. Mit Hilfe des Preisgelds soll das Angebot nun auf zehn ausgeweitet werden.

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