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„Ein wichtiger Schritt für die Inklusion“

Die deutsche Athletin Lilly Sellak über die Premiere des 3x3-Rollstuhlbasketballs bei den World University Games. 

Johannes_GöbelInterview: Johannes Göbel, 09.07.2025
Lilly Sellak (r.) im Trikot der Nationalmannschaft
Lilly Sellak (r.) im Trikot der Nationalmannschaft © Lilly Sellak

Lilly Sellak ist erst 22 Jahre alt, aber sie hat im Sport schon viel erreicht. Im Alter von 16 Jahren wurde sie von einer Straßenbahn angefahren. Danach hat sie mit dem Rollstuhlbasketball begonnen – ausgesprochen erfolgreich. Wir haben mit der Studentin der Universität Erlangen-Nürnberg über ihre Teilnahme an den World University Games gesprochen. 

Frau Sellak, was erwarten Sie von den World University Games in Deutschland? 
Ich freue mich sehr auf die Atmosphäre und rechne mit toller Stimmung. Der Austausch mit anderen Athleten aus aller Welt wird eine beeindruckende Erfahrung sein. Ich spiele erst seit sechs Jahren Rollstuhlbasketball und kann nun nach den Paralympics in Paris bereits an meiner zweiten globalen Großveranstaltung teilnehmen. Mit dem 3x3-Basketball ist der Parasport erstmals bei den World University Games vertreten. Das bedeutet unserem Team viel und ist ein wichtiger Schritt für die Inklusion

Athleten, für die das öffentliche Interesse nicht selbstverständlich ist, können sich bei den World University Games in einem herausragenden Wettbewerb präsentieren.
Lilly Sellak, Rollstuhlbasketball-Nationalspielerin

Welchen Wert haben die Spiele für Sie als Studentin?
Aus meiner Sicht sind die Spiele auch eine Würdigung der Bereitschaft, akademische und sportliche Leistungen auf einem hohen Niveau zu verbinden. Athleten, für die das öffentliche Interesse nicht selbstverständlich ist, können sich in einem herausragenden Wettbewerb präsentieren. Ich studiere Humanmedizin an der Universität Erlangen-Nürnberg, spiele in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga beim RSV Bayreuth und in der Nationalmannschaft. Ohne gute Organisation und Zeitmanagement bekommt man das nicht unter einen Hut. Allerdings zeigt meine Universität auch Verständnis für meine Situation als Leistungssportlerin und kommt mir bei Terminen immer wieder entgegen. Sport und Studium sind beide meine Leidenschaften, die ich so gut wie möglich verbinden möchte. 

Lilly Sellak: „Ich lebe für den Sport.“
Lilly Sellak: „Ich lebe für den Sport.“ © Lilly Sellak

3x3-Basketball ist die erste Para-Sportart bei den World University Games. Passt das zu einem größeren Basketball-Boom in Deutschland?
Ich denke, ja. Die Nationalmannschaften sind bei den Frauen wie bei den Männern erfolgreich, auch im Rollstuhlbasketball. Deutsche Spielerinnen und Spieler sind in den Top-Ligen in den USA aktiv; die deutsche Rollstuhlbasketball-Bundesliga, in der Frauen und Männer in gemischten Teams spielen, gilt als eine der stärksten Ligen der Welt. Der Goldmedaillen-Gewinn der 3x3-Frauen bei Olympia in Paris hat einen großen Schub gegeben. Bei den World University Games werden sich die Para-Sportler und die anderen Basketballer auf dem Feld abwechseln, sodass die Zuschauer unkompliziert die verschiedenen Wettkämpfe verfolgen können. Ich lebe für den Sport und finde es toll, dass er diese besondere Plattform bekommt.