Deutschland-Ausstellung in London
25 Jahre nach dem Mauerfall widmen sich das British Museum in London und die BBC der Geschichte der Deutschen.

Ein grauer Volkswagen Käfer steht in der Eingangshalle des British Museum und kündigt die neueste Ausstellung an: über Deutschland und seine Geschichte. Mit viel Beachtung ist die Sonderschau „Deutschland. Erinnerung einer Nation“ eröffnet worden. Der Mann dahinter ist Museums-Direktor Neil MacGregor, der seinen Landsleuten ein Deutschland-Bild jenseits des „Krauts“-Klischees vermittelt und mehr noch: 25 Jahre nach dem Fall der Mauer will der Schotte MacGregor der britischen Öffentlichkeit zeigen, wie sich das wiedervereinigte Deutschland durch seine Geschichte definiert.
„Im Moment erscheint es mir besonders wichtig, dass die Briten das einflussreichste europäische Land verstehen. Von den großen europäischen Staaten ist Deutschland das Land, das wir am wenigsten kennen und verstehen, nicht zuletzt, weil unser Kenntnisstand vor 70 Jahren stehengeblieben ist“, erklärt MacGregor im Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Der 68-jährige Kunsthistoriker aus Glasgow war selbst als Jugendlicher in Hamburg und spricht deutsch. Für die Ausstellung hat er 200 Ausstellungsstücke in die britische Hauptstadt geholt und spannt mit Erinnerungsfragmenten einen spannenden Bogen über sechs Jahrhunderte. Da liegen Goethes Farbkarten neben Objekten aus der Bauhaus-Ära und einem Nachbau des Tores zum Konzentrationslager Buchenwald. Der Schatten der Hitler-Zeit ist in der Ausstellung stets präsent, aber sie will den Blick weiten. Das stößt auf viel Resonanz, denn das Image Deutschlands hat sich auf der Insel verändert - meint auch Museums-Direktor MacGregor: „Wenn Sie junge Briten unter 20 fragen, in welche europäische Stadt sie am liebsten reisen möchten, gibt es nur eine Antwort: Berlin.“
Erfolgreiche Radioserie über die Deutschen
Ende September lief bereits eine hochgelobte 30-teilige Radioserie in der BBC an: Neil MacGregor erklärt darin seinen Gegenstand und damit ein Stück Deutschland. Im Hintergrund ertönen unter anderem Choräle von Bach, aber auch die Hymne der SED, der Staatpartei der DDR. Die Sendungen sind per Download abrufbar. Im November erscheint ein Buch, das auf den Radio-Manuskripten basiert. 2015 kommt die deutsche Übersetzung im Beck-Verlag heraus. Zudem gibt es parallel zur Ausstellung noch zahlreiche Veranstaltungen zum Thema Deutschland und den deutsch-britischen Beziehungen.
Ausstellung „Deutschland. Erinnerung einer Nation“ bis zum 25. Januar 2015 in British Museum, London
www.britishmuseum.org/whats_on/exhibitions/germany_memories_of_a_nation.aspx