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Die großen Fragen des Lebens

Der Ethikrat berät in Deutschland die Bundesregierung. Hier lernst du seine Vorsitzende kennen: Alena Buyx.

Klaus Lüber, 21.01.2022
Alena Buyx, Vorsitzende des Ethikrats
Alena Buyx, Vorsitzende des Ethikrats © picture alliance/dpa

Die Bundesregierung wird in vielen wichtigen Gebieten von Fachleuten aus Wissenschaft und Forschung in Deutschland beraten. Wir stellen euch die wichtigsten Persönlichkeiten und Gremien vor. Hier Professorin Alena Buyx, Vorsitzende des Ethikrats und Mitglied des Covid-Expertengremius.

Als „Praktikerin und Denkerin zugleich, einnehmend und mediengewandt“ beschrieb die Wochenzeitung „Zeit“ sie Ende 2020. Da war Alena Buyx seit einem halben Jahr Vorsitzende des Ethikrates, der sich, wie es auf seiner Homepage heißt, „mit den großen Fragen des Lebens“ beschäftigt. Einmal im Monat treffen sich die Mitglieder, um über moralische Dilemmata zu sprechen, etwa bei der Gentechnik, der Sterbehilfe oder der Stammzellenforschung. Seit Corona ist auch der Umgang mit der Pandemie hinzugekommen. Plötzlich stand Buyx, die vorher kaum jemand kannte, im Rampenlicht. Und obwohl sie vor ihrem ersten Fernsehauftritt „fast in Ohnmacht gefallen ist“, konnte sie sich schnell als Expertin etablieren.

Die 44-jährige Medizinerin, Philosophin und Soziologin scheint wie geschaffen dafür, komplexe Kontroversen zu medizinischen Themen der Öffentlichkeit verständlich nahezubringen und Position zu beziehen. Buyx studierte Medizin, Philosophie, Soziologie und Gesundheitswissenschaften parallel. In ihrer Ausbildung als Ärztin lernte sie aber auch den Klinikalltag kennen: im praktischen Jahr den ganzen Tag auf Station, dann abends an die Magisterarbeit. Thema „Verteilungsgerechtigkeit im Gesundheitswesen“ – also eine Arbeit genau zu einer der zentralen Fragen, die sie als Ethikratsvorsitzende beschäftigt: Was tun, wenn es etwa mehr Schwerkranke als Intensivbetten gibt?

Als Wissenschaftler irren wir uns empor.
Alena Buyx, Professorin und Vorsitzende des Ethikrates

Buyx war stellvertretende Leiterin des Nuffield Council on Bioethics in London, Professorin für Medizinethik an der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und, seit 2018, ist sie Direktorin des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin sowie Professorin für Ethik der Medizin und Gesundheitstechnologien an der Medizinischen Fakultät der Technischen Universität München. 2016 wurde sie auf Vorschlag der Bundesregierung in den Ethikrat berufen.

Sich selbst sieht die zweifache Mutter als disziplinierte, leidenschaftliche Arbeiterin, ständig unterwegs zwischen Ethikrat, Hörsaal, Spielplatz, Nachrichtenstudio und Schloss Bellevue, wie sie in einem Interview erzählt. Und als jemanden, der trotz seiner großen Fachkompetenz immer auch nahbar bleibt. Als Wissenschaftler „irren wir uns empor“, sagte sie vor kurzem einer Zeitung.

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