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Ein historischer Vertrag

Vor 60 Jahren schlossen Deutschland und Frankreich den Élysée-Vertrag, der bis heute das Verhältnis der Nachbarländer prägt.

12.01.2023
Bundeskanzler Scholz und Frankreichs Präsident Macron
Bundeskanzler Scholz und Frankreichs Präsident Macron © picture alliance / AA

Im Januar 2023 feierten Deutschland und Frankreich die Unterzeichnung des Élysée-Vertrags vor 60 Jahren. Ein Überblick über einen wegweisenden Vertrag, seine einzigartige Bedeutung und seine Folgen.

Warum gilt der Élysée-Vertrag als historisch?

Das Ende des Zweiten Weltkriegs lag erst knapp 18 Jahre zurück, als der damalige deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Präsident Charles de Gaulle am 22. Januar 1963 im Élysée-Palast in Paris den Vertrag über die deutsch-französische Zusammenarbeit unterzeichneten. Das Abkommen ging in die Geschichte ein, weil es für die Aussöhnung und Freundschaft der beiden Nachbarländer steht.

Konkret regelte der Vertrag eine enge Abstimmung der beiden Regierungen in außenpolitischen Fragen. Er legte auch regelmäßige Treffen der Ministerinnen und Minister sowie der Staats- und Regierungschefs fest. Aus dem Vertrag ging zudem nur wenige Wochen später das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) hervor. Fast zehn Millionen junge Menschen nahmen seit 1963 an mehr als 380.000 Austauschprogrammen teil.

Adenauer und de Gaulle unterzeichnen den Élysée-Vertrag.
Adenauer und de Gaulle unterzeichnen den Élysée-Vertrag. © pa/ dpa /UPI

Wie prägte der Élysée-Vertrag das deutsch-französische Verhältnis seit 1963?

Der Vertrag markiert nicht nur ein historischer Meilenstein, er war in den vergangenen 60 Jahren auch immer wieder Anlass für weitere wegweisende Vereinbarungen. Zum 40. Jahrestag riefen 2003 der damalige französische Präsident Jacques Chirac und der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder den Deutsch-Französischen Tag ins Leben, der vor allem Jugendlichen beider Länder das Nachbarland und dessen Kultur näherbringen soll.

Am 22. Januar 2019 – 56 Jahre nach der Unterzeichnung des Élysée-Vertrags – schlossen die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron im Aachener Rathaus den „Vertrag über die deutsch-französische Zusammenarbeit und Integration“, den Vertrag von Aachen. Das Abkommen zielt auf eine noch stärkere Kooperation Deutschlands und Frankreichs unter anderem in der Europapolitik.

Wie eng ist das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich heute?

Nach wie vor gelten Deutschland und Frankreich als Motor der Europäischen Union, die Regierungen beider Länder arbeiten in wichtigen außenpolitischen Fragen zusammen. Wie wichtig Frankreich für Deutschland ist, zeigte sich auch nach der Bundestagswahl 2021: Die ersten Reisen nach ihrer Wahl führten sowohl Bundeskanzler Olaf Scholz als auch Außenministerin Annalena Baerbock in die französische Hauptstadt Paris.

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