Der neue Bundeskanzler
Der Sozialdemokrat Olaf Scholz ist zum Bundeskanzler gewählt worden. Wir stellen den Nachfolger Angela Merkels vor.
An der Spitze der neuen Regierung aus SPD, Grünen und FDP steht Bundeskanzler Olaf Scholz. Ein Überblick über wichtige Stationen seiner politischen Karriere:
Frühes Engagement in der Politik
Der 1958 in Osnabrück geborene und in Hamburg aufgewachsene Scholz trat schon mit 17 Jahren in die SPD ein. „Ich war schon immer politisch engagiert, bin früh Schulsprecher geworden in meinem Gymnasium in Hamburg-Rahlstedt“, schreibt Scholz über sich selbst. Er studierte Jura und war von 1982 bis 1988 stellvertretender Vorsitzender der Jusos, der Jugendorganisation der SPD.
Zwischen Hamburg und Berlin
Lange pendelte Scholz zwischen der Hansestadt im Norden und der Bundeshauptstadt: 1998 zog er erstmals in den Bundestag ein, 2001 wurde er Innensenator in Hamburg. Von 2002 bis 2004 war er in der Amtszeit von Bundeskanzler Gerhard Schröder SPD-Generalsekretär. Von 2007 bis 2009 war er Bundesarbeitsminister, 2011 wählten ihn die Menschen in Hamburg zu ihrem Ersten Bürgermeister. Sieben Jahre stand er an der Spitze der Hansestadt. Nach der Bundestagswahl 2017 wechselte er wieder nach Berlin, wo er in der Bundesregierung die Position des Vizekanzlers und Finanzministers einnahm
Der Weg ins Kanzleramt
Im Jahr 2019 strebte Scholz den SPD-Vorsitz an, in einer parteiinternen Abstimmung setzte sich aber das Duo aus Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans durch. Dennoch kürten die Sozialdemokraten den damaligen Finanzminister 2020 zum Kanzlerkandidaten, keine andere Partei legte sich früher auf ihren Spitzenkandidaten fest. In Umfragen sah es dann zwar lange nicht besonders gut aus, doch bei der Wahl im September 2021 lag die SPD schließlich vor der CDU/CSU. In nur wenigen Wochen einigten sich danach SPD, Grüne und FDP, eine gemeinsame Regierung zu bilden – mit Scholz als Kanzler.
Kontinuität in der Außenpolitik
Der neue Regierungschef steht an der Spitze einer Koalition, die es bislang in Deutschland noch nie gab. Das Bündnis will neue Akzente setzen, etwa in der Klimapolitik. Doch in der Außenpolitik signalisierte Scholz schon früh, dass er auf Kontinuität setzt. Als er im Oktober 2021 zusammen mit der damals noch geschäftsführenden Kanzlerin Merkel zum G20-Gipfel nach Rom reiste, nannte er dies selbst ein „Kontinuitätssignal“. Sie könnten gemeinsam mit den anderen Ländern sprechen und sicherstellen, „dass auch alle sich weiter auf Deutschland verlassen und seine Rolle als ein Land, das dazu beiträgt, dass die Welt miteinander kooperiert.“
Verheiratet mit SPD-Bildungsministerin Britta Ernst
Scholz und seine spätere Ehefrau lernten sich Mitte der 1980er-Jahre in Hamburg kennen, 1998 heirateten sie. Ernst ist Bildungsministerin im Bundesland Brandenburg, zuvor war sie Schulministerin in Schleswig-Holstein. Das Paar lebt in der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam. Britta Ernst ist nach den Worten von Scholz auch dafür verantwortlich, dass er heute regelmäßig Sport treibt: „In Schulzeiten habe ich Sport gehasst, heute jogge ich so oft es geht.“ Das sagte er allerdings vor seiner Wahl zum Kanzler.