Wo deutsche Hilfe Leben verändert
Bewaffnete Konflikte, Dürren und Überschwemmungen stürzen Südsudan in Not. Deutsche Projekte sichern Nahrung, Wasser und Schutz.
Eine Begegnung hat sich Kim Nicolai Kerkhof besonders eingeprägt: Eine Frau im leuchtend pinken Gewand strahlt, als sie Lebensmittelsäcke nach Hause trägt. Unter einem provisorischen Zelt aus Ästen und Planen sitzen ihre Kinder im Schatten. Kerkhof, Referent für Südsudan bei der Caritas, ist mehrmals im Jahr im Land und erlebt oft Erleichterung, wenn Spenden ankommen. Doch hier erfährt er: Der Mann der Frau wurde bei einem Überfall erschossen, vier ihrer Kinder entführt. Trauern kann die Witwe nicht – sie muss die verbliebene Familie versorgen. Wenigstens die Sorge um Nahrung nimmt ihr das Projekt des katholischen Wohlfahrtsverbands für die nächsten Monate.
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Einverständniserklärung öffnenWie Deutschland humanitäre Hilfe in Südsudan leistet
In Südsudan herrscht eine der schlimmsten humanitären Krisen der Welt. Bewaffnete Konflikte, Dürren und Überschwemmungen vertreiben die Menschen innerhalb des Landes. Verschärft wird die Situation durch den Krieg im Nachbarland Sudan, aus dem viele Menschen nach Südsudan fliehen. Nach der Einnahme der sudanesischen Großstadt El Fascher durch die paramilitärischen "Rapid Support Forces" (RSF) befürchten Expertinnen und Experten eine massive Verschlechterung der Lage für die dort noch lebenden geschätzt rund 300.000 Zivilisten.
Um die Menschen in dem Land zu unterstützen, engagiert sich Deutschland in Südsudan als einer der größten Geber und stellte 2025 bisher rund 35 Millionen Euro dafür bereit. Zum Beispiel über das Programm „Multisektorale humanitäre Hilfe in schwer zugänglichen, konflikt- bzw. überschwemmungsbetroffenen Regionen Demokratische Republik Kongo und Südsudan“ der Caritas. Es wird mit fast 16,7 Millionen Euro durch das Auswärtige Amt gefördert, davon bisher 6,2 Millionen Euro für Südsudan. Bis Ende August 2026 läuft das Programm, mit dem innerhalb von drei Jahren rund 150.000 Menschen in Südsudan geholfen werden kann.
Ernährung, Brunnenbau, Sicherheit von Frauen
„Die wichtigste Komponente ist die Ernährungssicherung“, sagt Kim Nicolai Kerkhof. Verteilt werden deshalb erst Nahrungsmittel und später auch Saatgut, damit die Menschen selbst etwas anbauen können. Der Bau von Brunnen und Cash-for-Work-Maßnahmen, also Programme, in denen Menschen zeitlich befristet arbeiten und dafür bezahlt werden, sind ebenfalls Teil des Projekts, das auch die Sicherheit von Frauen verbessern will. Zwei Partner bieten zudem psychologische und medizinische Betreuung für Betroffene von sexualisierter Gewalt.
Auch der katholische Malteser Hilfsdienst zum Beispiel engagiert sich mit Unterstützung des Auswärtigen Amts in Südsudan. Eines der Projekte hat die Schwerpunkte Wasser, Hygiene, Gesundheit und Ernährungssicherheit, es wird mit insgesamt 30,3 Millionen Euro gefördert, davon bisher etwa 5,8 Millionen Euro für Südsudan. Gut 170.000 Menschen kann dort durch diese Unterstützung geholfen werden.