Ernährungssicherheit in Zeiten des Klimawandels
Bis 2030 soll es keinen Hunger auf der Welt mehr geben – dieses Ziel haben sich die UN gesetzt. Projekte aus Deutschland helfen bei der Umsetzung.
Bessere Ernährung für Kleinkinder in Indien
Trotz der rasanten wirtschaftlichen Entwicklung Indiens sind in den Bundesstaaten Madhya Pradesh und Maharashtra immer noch 35 Prozent der Kinder unter fünf Jahren unterernährt. Viele Eltern wissen nicht, wie wichtig eine vielfältige Ernährung für die kindliche Entwicklung ist. Im deutsch-indischen Projekt „Ernährung sichern, Widerstandsfähigkeit stärken“ der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) werden seit 2015 staatliche Sozialarbeiterinnen weitergebildet, die ihr Wissen über gesunde Ernährung weitergeben. In rund 5.000 Dörfern fanden bereits entsprechende Trainings statt.
Zusätzlich wurden zu Beginn des Projekts 20 Gemeinschaftsgärten angelegt, in denen Frauen Gemüse anbauen und so nicht nur gesunde Lebensmittel für ihre Familien, sondern auch ein eigenes Einkommen erwirtschaften. Dieses Konzept hat sich so gut bewährt, dass jetzt in rund 600 weiteren Dörfern solche Gärten entstehen.
Anpassung an den Klimawandel im Senegal
Im Süden des Senegal und im angrenzenden Guinea Bissau versalzen infolge des Klimawandels die Böden. Darunter leidet vor allem der Reisanbau. In den vergangenen Jahren hat Caritas International gemeinsam mit Projektpartnern in rund 40 Gemeinden knapp 370 Hektar Reisanbaufläche wiederhergestellt. Dafür wurden Mangrovenwälder wiederaufgeforstet, die die Küste vor Wellen schützen, und Deiche gebaut. Zugleich wurde der Reisanbau auf neue Sorten umgestellt, die an kürzere Regenzeiten angepasst sind.
Die Ernteerträge haben sich inzwischen nahezu verdoppelt. Die neuen Deiche ermöglichten zudem die Anlage großer Fischteiche, in denen Karpfen, Sompat und Meeräschen leben. So wurde auch die traditionelle Fischteichbewirtschaftung in der Region wiederbelebt.
Kinakoni – ein Dorf in Kenia bekämpft die Dürre
In dem kenianischen Dorf Kinakoni haben die Welthungerhilfe und das deutsche Magazin „Stern“ 2021 ein ungewöhnliches Projekt gestartet: Gemeinsam mit Startups aus Nairobi und den Dorfbewohnerinnen und -bewohnern wird nach Lösungen für die drängendsten Probleme in Bezug auf Dürren und den darauf folgenden Nahrungsmangel gesucht. Ziel ist es, Innovationen aus der Hauptstadt in die ländliche Region zu bringen und sie, wenn sie erfolgreich sind, später auch in anderen von Dürren geplagten Dörfern anzuwenden.
Um die Wasserversorgung zu verbessern, wurden in Kinakoni Tanks installiert, die an Felsen ablaufendes Regenwasser auffangen. Außerdem liefert ein Versuchsfeld mit Gemüse trotz anhaltendem Wassermangel gute Erträge.