70 Jahre Berliner Luftbrücke
Wie „Rosinenbomber“ die Freiheit Westberlins verteidigten und die transatlantische Freundschaft begründeten.
Der Himmel über Berlin war voller Flugzeuge. Diesmal, drei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, bedeute ihr Dröhnen für die Berliner nicht Unheil, sondern Rettung. Amerikanische und britische Flieger brachten Lebensmittel und Kohle in den abgeriegelten Westteil Stadt.
Die Blockade Westberlins
Nach Kriegsende hatten die Alliierten USA, Großbritannien, Frankreich und die Sowjetunion Deutschland und die Hauptstadt Berlin in vier Verwaltungszonen aufgeteilt. Als die Westmächte 1948 gegen den Willen der Sowjetunion eine Währungsreform durchsetzten und die D-Mark einführten, riegelte diese am 24. Juni 1948 den westlichen Sektor von Berlin ab. Der Kalte Krieg nahm seinen Anfang.
Rettende Idee: eine Luftbrücke
Die ohnehin knappe Lebensmittel – und Energieversorgung drohte zusammenzubrechen. Die Berliner würden hungern. Daraufhin initiierte der Militär-Gouverneur der amerikanischen Besatzungszone, Lucius D. Clay, eine Luftbrücke: „Berlin Airlift“. Am 26. Juni starteten die ersten Versorgungsflüge von Frankfurt am Main und Wiesbaden nach Berlin.
Logistische Meisterleistung
Schnell war klar: Um die über zwei Millionen Menschen im westlichen Teil Berlins zu versorgen, müssen so viele Flieger wie möglich landen. Die Alliierten reizten die Kapazität ihrer drei Luftkorridore bis zum Maximum aus. Die „Rosinenbomber“ landen im Minutentakt, wurden ruckzuck entladen und flogen wieder aus. So gelangten täglich rund 5000 Tonnen Hilfsgüter in den abgeriegelten Teil der Stadt.
Woher kommt der Begriff „Rosinenbomber?“
Der US-Leutnant Gail Seymour Halvorsen warf Päckchen mit Süßigkeiten ab, um den Kindern im kriegszerstörten Berlin eine Freude zu bereiten. Diese Idee griffen weitere Piloten auf. Bis zum Ende der Blockade sollen etwa 23 Tonnen Süßigkeiten auf Berlin herabgeregnet sein.
So lange bestand die Berliner Luftbrücke
Über ein Jahr lang hielten die westlichen Alliierten die Luftbrücke aufrecht. Sie gilt als eine der größten humanitären Operationen. Am 12. Mai 1949 hob die Sowjetunion die Blockade auf, aber noch bis in den Herbst flogen Amerikaner und Briten Hilfsgüter ein.
Aus Feinden werden Freunde
Die Berliner Luftbrücke knüpfte eine enge Verbindung zwischen Deutschland und den USA, Großbritannien und Frankreich. Aus Kriegsgegnern wurden Retter, Partner und Freunde. Diese besondere Beziehung prägt bis heute die transatlantische Partnerschaft zwischen Deutschland und den USA.
Wie wird das Gedenken an die Luftbrücke gefeiert?
Im Juni 2019 soll die Luftbrücke neu inszeniert werden – mit Care-Paketen, Abwurf von Süßigkeiten und Schauflügen. Geplant ist, dass etwa 40 „Rosinenbomber“ noch einmal über Berlin fliegen.