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Wie geht Frieden?

100 Jahren nach dem Ende des Ersten Weltkrieges treffen sich Jugendliche aus 47 Ländern in Berlin, um Ideen für den Frieden zu sammeln.

Kim Berg, 08.10.2018
Jugendliche bei einer Gedenkveranstaltung in Verdun 2016
Jugendliche bei einer Gedenkveranstaltung in Verdun 2016 © dpa

„Youth for Peace – 100 Jahre Ende Erster Weltkrieg, 100 Ideen für den Frieden“ heißt das Projekt des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW), zu dem 500 Jugendliche zwischen 15 und 22 Jahren aus 47 Ländern nach Berlin reisen. Vom 14. bis 18. November 2018 erarbeiten sie in Workshops Ideen für den Frieden. Wir sprechen mit der Sonderbeauftragten des Projekts, Isabel Schäfer.

Frau Schäfer, für viele Jugendliche in Europa ist Frieden heute eine Selbstverständlichkeit. Warum sollten sie sich für den Ersten Weltkrieg interessieren?
Die gemeinsame Aufarbeitung des Krieges ist noch nicht abgeschlossen. Die Geschichte vom Ersten Weltkrieg wird in Frankreich anders erzählt als in Deutschland. Deshalb ist es wichtig jungen Menschen die vielfältigen Erinnerungen näher zu bringen und einen gemeinsamen Dialog anzustoßen. Seit 2014 fördert das DFJW Projekte, die Jugendlichen anregen, über die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs nachzudenken.

Was erhoffen Sie sich von diesen Begegnungen?
Vor allem geht es darum, eine gemeinsame europäische Erinnerungskultur an den Ersten Weltkrieg zu entwickeln. Der Austausch zwischen den Teilnehmern soll dazu führen, die verschiedenen Perspektiven auf den Ersten Weltkrieg zu beleuchten. In Workshops zum Thema „Krieg überwinden, Frieden gestalten“ erarbeiten die Jugendlichen 100 Ideen für den Frieden, die am letzten Tag als Anregungen voraussichtlich an die Präsidenten Deutschlands und Frankreichs, Frank Walter-Steinmeier und Emmanuel Macron, übergeben werden.

Es geht uns um eine gemeinsame europäische Erinnerungskultur an den Ersten Weltkrieg.
Isabel Schäfer, „Youth for Peace“

Worauf kam es bei der Auswahl der Teilnehmer an?
Die Jugendlichen haben sich über eine offene internationale Ausschreibung beworben. Besonderen Wert haben wir auf Diversität und Partizipation gelegt. Die Jugendlichen sollten Interesse an dem Thema mitbringen und zivilgesellschaftlich engagiert sein. Um eine möglichst große Meinungsvielfalt zu gewährleisten, haben wir bei der Teilnehmerauswahl auf eine Genderausgewogenheit geachtet und Jugendliche aus allen Bildungsschichten und sozialen Hintergründen einbezogen.

Sie sagen, dass das DFJW sich schon länger mit dem Thema Erster Weltkrieg beschäftigt. Welche Rolle spielt die Konferenz in Berlin?
„Youth for Peace“ reiht sich in einen Erinnerungszyklus ein, der schon seit 2014 läuft. Es gab bereits zwei größere Begegnungen. Eine war 2014 am Hartmannswillerkopf in den französischen Vogesen mit etwa 100 Teilnehmern und eine zweite 2016 in Verdun mit über 4.000 Jugendlichen. Die Jugendbegegnung im November 2018 ist die Abschlussveranstaltung des Erinnerungszyklus.

Konferenz vom 14. bis 18. November 2018 in Berlin

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