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Bitte einpacken!

Fast ein Drittel der weltweit produzierten Lebensmittel wird weggeworfen. Die gute Nachricht: Es gibt viele Initiativen, die Essbares vor der Mülltonne retten.

06.06.2017
© dpa - sustainability

Deutschland. Zuhause kann jeder selbst dafür sorgen, dass kein Essen weggeworfen wird. Schwieriger ist das für Restaurants, Kantinen und Catering-Unternehmen. Schätzungen zufolge landen jährlich pro Gast 23 Kilogramm Lebensmittel im Müll. Diese Projekte tun etwas dagegen.

Restlos genießen

In den USA ist der „Doggy Bag“ im Restaurant schon lange üblich. Auch viele Deutsche finden es nicht mehr peinlich, sich Essen einpacken zu lassen, wenn die Portion zu groß war. Das Bundesministerium für Ernährung und das Gastro-Portal „Greentable“ haben die Aktion „Restlos genießen“ gestartet. Sie motiviert Gastronomen, ihren Gästen schön gestaltete, recycelbare „Beste-Reste-Boxen“ anzubieten.

Überraschungsmenü per App

Etwas aufwändiger ist es, leckere Reste per App unter die Leute zu bringen. Mehrere Startups haben an dieser Idee getüftelt, zum Beispiel To Good to Go, MealSaver und ResQ. Das Prinzip: Eine App auf dem Smartphone zeigt, welche Lokale in der Nähe übrig gebliebene Speisen zum Abholen anbieten. Der Nutzer bezahlt mobil per Paypal oder Kreditkarte und holt sich seine Foodbox ab. Manchmal lässt sich der Inhalt auswählen, manchmal ist er eine Überraschung. Wer flexibel ist, bekommt so ein hochwertiges Essen viel billiger als auf der Speisekarte. Der Nachteil: Die Restaurants stellen Resteboxen erst kurz vor Ladenschluss zusammen, außerdem gibt es solche Angebote bisher nur in einigen Großstädten.

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt das Kölner Startup  Foodloop: Über eine App sollen Supermärkte Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum bald abläuft, mit Rabatt anbieten. Bisher ist das Projekt in der Pilotphase.

Reste-Restaurant

In Berlin bestreibt der gemeinnützige Verein „Restlos glücklich“ ein gleichnamiges Restaurant, in dem leckere Gerichte aus Produkten zubereitet werden, die sonst im Müll gelandet wären. Läden in der Umgebung spenden, was sie am Tag nicht verkaufen konnten.

Food Sharing

Über die Community-Plattform „Food Sharing“ kann jeder übrig gebliebene Lebensmittel verschenken. Privatpersonen vereinbaren untereinander die Übergabe. Alternativ kann man Essensspenden in „Fairteilern“ deponieren, das sind Kühlschränke an öffentlich zugänglichen Orten. Außerdem sind viele ehrenamtliche Essensretter im Einsatz. Sie holen nicht mehr verkäufliche, aber noch gute Lebensmittel von Geschäften ab und verteilen sie an gemeinnützige Organisationen.

Tafeln

Eine längere Tradition hat der Bundesverband Deutscher Tafeln. Das ist ein Netzwerk von rund 900 gemeinnützigen, lokalen Organisationen, die Lebensmittel vor dem Ablaufdatum sowie Spenden aus dem Handel abholen und an Bedürftige ausgeben.

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