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Innovationskultur leben

Das DAAD-Stipendium „New Kibbutz“ bringt Studierende aus Deutschland mit der israelischen Startup-Szene zusammen. 

Dr. Astrid Herbold, 27.04.2021
New Kibbutz: Deutsche Studierende entdecken israelische Startup-Szene.
New Kibbutz: Deutsche Studierende entdecken israelische Startup-Szene. © privat

Als angehender Software-Entwickler in der israelischen Stadt Petach Tikwa bei einer Firma arbeiten, die sich auf mobile Datentechnologie spezialisiert hat? Oder in Tel Aviv bei einem Social-Impact-Startup die Marketing-Abteilung tatkräftig unterstützen? Oder in Raʿanana einem Gründungsteam helfen, die ersten Schritte in Richtung Funding und Öffentlichkeit zu gehen? Das sind nur einige von dutzenden Praktikumsstellen, die Liron Koll von der Deutsch-Israelischen Industrie- und Handelskammer (AHK) im Rahmen des Programms „New Kibbutz“ zusammengetragen und online veröffentlicht hat. „Wir sprechen laufend Unternehmen in Israel wegen offener Stellen an“, erzählt sie, „und die Rückmeldungen sind sehr gut.“ In Israel boomt die Startup-Szene; der israelische Unternehmergeist ist weltweit legendär. Da gibt es genug zu tun – auch für motivierte Praktikantinnen und Praktikanten. „Und viele der israelischen Unternehmen haben bereits hervorragende Erfahrungen mit deutschen Studierenden gemacht.“

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Denn das „New Kibbutz“-Programm gibt es schon seit 2015. Es startete zunächst regional, initiiert vom israelischen Generalkonsulat für Süddeutschland in München. „Doch dann wurde 'New Kibbutz' selbst zu einer Art Startup“, erzählt Hila Engelhard von der israelischen Botschaft in Berlin. „Erst die Beta-Phase, jetzt das Wachstum!“ Am Telefon ist ihr die Begeisterung anzuhören. „Für uns ist 'New Kibbutz' ein innovatives diplomatisches Projekt, ein tolles Aushängeschild.“ Denn der Ansatz, junge Menschen aus Deutschland an junge Unternehmen in Israel zu vermitteln, bringe beide Länder einander noch näher zusammen. „Es geht um den Kontakt, um das gemeinsame Arbeiten und Erleben.“ Die Deutschen könnten während ihrer Aufenthalte die flirrende Atmosphäre der High-Tech Szene Israels „fühlen, riechen, schmecken – und diese Entrepreneur-Energie lieben lernen.“ Das mehrmonatige Praktikum sei für viele der bisherigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine einschneidende, teils lebensverändernde Erfahrung gewesen. Und auch die Unternehmen profitieren vom Wissen, vom Engagement und von den Netzwerken ihrer deutschen Praktikantinnen und Praktikanten.

Für uns ist 'New Kibbutz' ein innovatives diplomatisches Projekt, ein tolles Aushängeschild.
Hila Engelhard, israelische Botschaft in Berlin

Anfang 2021 startete „New Kibbutz“ in neuerem, größerem Umfang; es ist seitdem für Studierende aus ganz Deutschland zugänglich und außerdem mit einem umfassenden Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) kombiniert. Die genauen Zugangsvoraussetzungen listet der DAAD in seiner Stipendiendatenbank auf; unter anderem müssen die Studierenden mindestens im zweiten Semester an einer deutschen Hochschule immatrikuliert sein. „Bevor man sich jedoch um ein Stipendium bemüht, das unter anderem Reisekosten, Geld für die Lebenshaltung sowie ein Versicherungspaket umfasst, richtet man seine Bewerbung zunächst an die AHK“, erklärt DAAD-Referatsleiter Muhammad Khaskeia. Den genauen Prozess erläutert ein DAAD-Video:

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Bei der AHK ist es möglich, unter den freien Praktikumsplätzen drei Favoriten anzugeben. Das Matching übernimmt dann Liron Koll. „Ich achte darauf, dass Studierende – oft kommen sie aus BWL-Studiengängen, aus der Informatik oder den Ingenieurwissenschaften – gut zu den Unternehmen passen.“ Koll ist es außerdem wichtig, dass die Bewerberinnen und Bewerber ein echtes Interesse für das Land, die High-Tech Szene und die israelische Innovationskultur mitbringen. Denn daraus erwachse oft eine Win-win-Situation, sagt sie. „Durch die mehrmonatigen Aufenthalte entstehen langfristige Karrieremöglichkeiten für die Deutschen und langfristige Kontakte für die israelischen Unternehmen nach Deutschland.“

Trotz Pandemie: Studierende in den Startlöchern

Wenn von der AHK die Praktikumszusage vorliegt, können die Unterlagen beim DAAD eingereicht werden. Die Förderung wird für eine Dauer von mindestens zwei und maximal sechs Monaten gewährt. „Für das Jahr 2021 steht uns vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ein Budget für mindestens 50 Studierende zur Verfügung“, sagt Khaskeia. Insgesamt hat das Ministerium 3,5 Millionen Euro zugesagt. Mehr als 80 Studierende hatten sich bis Ende April schon beworben. „Wir freuen uns über den riesigen Andrang und würden es sehr begrüßen, das Programm im nächsten Jahr weiterentwickeln und ausbauen zu können.“ Auch Diplomatin Engelhard kann sich bei anhaltendem Interesse der Studierenden und der Unternehmen eine Expansion sehr gut vorstellen: „Wir sind von 'New Kibbutz' absolut überzeugt.“

Rund zwanzig Plätze für 2021 sind mittlerweile vergeben. Zwar ist es bisher kaum möglich nach Israel einzureisen, aber AHK-Projektmanagerin Liron Koll hofft dennoch, dass in Kürze die ersten Praktikanten ihre Stellen antreten können. „Da Israel schon sehr weit mit dem Impfen ist, kehrt man dort langsam zur Normalität zurück.“ Aufgrund der Pandemie haben sich die Programmpartner auf flexible Lösungen geeinigt: „Man kann den Zeitpunkt des Praktikums zurzeit problemlos verschieben“, erklärt Koll, „oder zunächst 'remote' beginnen, also aus dem deutschen Homeoffice heraus.“ Das sei zwar nicht ideal, könne aber zumindest als Übergang dienen, bis die Reise richtig losgeht. Einige Studierende sitzen schon in den Startlöchern.

https://israel.ahk.de/new-kibbutz/

 

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