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Ressource Meer

Nachhaltige Nutzung der Ozeane ist Ziel der marinen Biotechnologie. Diese deutschen Projekte haben eine vielversprechende Zukunft.

Klaus Lüber, 11.03.2024
Das Algentechnikum der TU München
Das Algentechnikum der TU München © TU München

Meere und Ozeane bedecken 72 Prozent der Erdoberfläche. In ihnen tummelt sich eine ungeheure Vielfalt von Lebewesen mit potenziell enormem Nutzen für die Menschen. Diese in weiten Teilen unerforschte Rohstoffquelle ist Gegenstand der Marinen Bioökonomie, auch Blaue Technologie genannt. Sie erforscht die biologischen Ressourcen der Meere und entwickelt neue Verwertungstechniken.

Nahrung der Zukunft

Zu den renommiertesten deutschen Forschungseinrichtungen im Bereich Mariner Bioökonomie zählt das Bremer Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT). In dem Projekt „Nahrungsmittel für die Zukunft” (F4F) untersuchen Forscherinnen und Forscher in Zusammenarbeit mit mehreren Leibniz-Instituten und Partnern aus dem Privatsektor neue Proteinquellen aus dem Meer – unter anderem Quallen. Marine Aquakultur trägt derzeit vor allem durch die Monokulturen von Fischen und Krustentieren zur globalen Proteinversorgung bei. Sie benötigen als Futter jedoch Fischereiprodukte. Die Proteingewinnung aus gezüchteten Quallen benötigt keine fischbasierte Fütterung und ist somit wesentlich effizienter.

Marine Kosmetik

Das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel gehört ebenfalls zu den führenden Instituten auf dem Gebiet der Meeresforschung. Es befasst sich unter anderem mit der nachhaltigen Nutzung mariner Ressourcen für die Medizin, Nahrungsmittelproduktion und Kosmetik. Das Projekt Baltic Blue Biotechnology Alliance (ALLIANCE) fördert Produktentwicklungen in der Marinen Bioökonomie. So brachte die estnische Firma Furcella OÜ aus Tallinn mit GEOMAR-Unterstützung eine Gesichtscreme auf den Markt, deren Basis der aus der Ostsee-Rotalge Furcellaria lumbricalis gewonnene Stoff Furcellaran ist. „Die Produkte sind das Ergebnis einer fruchtbaren, interdisziplinären Kooperation zwischen den Partnern im Ostseeraum und einem estnischen Start-up, das sich zum Ziel gesetzt hatte, traditionelles Wissen in natürliche Kosmetik zu übertragen“, sagt Professor Deniz Tasdemir, Leiterin der Forschungseinheit Marine Naturstoffchemie/GEOMAR-Biotech am GEOMAR.

Treibstoff aus Algen

Ein weltweit einmaliges Technikum für die Algenzucht hat die Technische Universität München (TUM) mit der Airbus Group aufgebaut. Hier wollen die Partner Verfahren zur Produktion von Biokerosin und chemischen Wertstoffen aus Algen erforschen. „Algen wachsen sehr viel schneller als Soja oder Mais. Sie brauchen keine fruchtbaren Böden, keine Pestizide und könnten pro Hektar und Jahr einen zehn Mal höheren Ertrag bringen“, sagt Professor Thomas Brück, Leiter des Fachgebiets Industrielle Biokatalyse der TUM. Bei einer der größten Herausforderungen in der Algenzucht, der Simulation von Sonnenlicht, sind die Münchner Forscher weitergekommen. Zusammen mit dem Berliner LED-Hersteller FUTURELED entwickelten sie eine Methode, mit der sie verschiedenste Lichtsituationen simulieren können.

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