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Tesla schaut nach Europa

Tesla übernimmt einen deutschen Mittelständler und will mit seiner Hilfe die „fortschrittlichste Fabrik der Welt“ bauen. Die Geschichte hinter einer Nachricht.

06.01.2017
© dpa/Simon Laessoee - Elon Musk

„Tesla kauft den deutschen Mittelständler Grohmann Engineering.“ Was wie eine übliche Nachricht vom M&A-Markt klingt, entwickelt bei genauerem Hinsehen reichlich Phantasie. Denn der Tesla-Chef Elon Musk ist die zur Zeit schillerndste Figur des Silicon Valley. Der gebürtige Südafrikaner hat den Internetbezahldienst Paypal mitaufgebaut, ihn an Ebay verkauft und damit seine heutigen Großprojekte SpaceX und Tesla finanziert. Mit ihnen will er nicht weniger als die Raumfahrt und die Automobilindustrie revolutionieren, den Mars kolonialisieren und die individuelle Mobilität von der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen befreien. Zumindest mit Tesla ist er schon ziemlich weit. Mit einem Roadster hat er die Akzeptanz von Elektroautos unter Beweis gestellt, mit dem Model 3 will er den Massenmarkt erobern. Dafür sollen die Stückzahlen auf 500.000 mehr als verzehnfacht werden.

Erste große Tesla-Fabrik in Europa

Jetzt kommt Grohmann Engineering ins Spiel. Der mittelständische Maschinenbauer aus Prüm in der Eifel ist spezialisiert auf Montagemaschinen für die Automobilindustrie - auch für die Batteriefertigung. Ein typisch deutscher „Hidden Champion“ also, ein in der Öffentlichkeit kaum bekannter mittelständische Weltmarkführer. Gründer und Chef Klaus Grohmann gilt als genialer Konstrukteur – und wie Elon Musk als Visionär. Bei der Entwicklung des Model 3 haben sie zusammengearbeitet. Als binnen drei Tagen nach Vorstellung des neuen Modells im April 2016 in Los Angeles 276.000 Vorbestellungen eingingen, muss bei Elon Musk die Überlegung gereift sein, nicht ohne deutsches Know-how der Nachfrage gerecht werden zu können. Jetzt die Übernahme. Mit Grohmann Engineering, das in Zukunft unter Tesla Grohmann  Automation firmiert, soll unter der Leitung von Klaus Grohmann „die fortschrittlichste Fabrik der Welt“ gebaut werden. Mehr als 1000 hochqualifizierte Techniker sollen in den nächsten zwei Jahren in Deutschland eingestellt werden,  2017 über einen Standort für eine erste große Tesla-Fabrik in Europa entschieden werden.  

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