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Allrounder für das All

Wie trainieren künftige Astronauten für die Raumfahrt? Die ehemalige ESA-Ausbilderin Laura Winterling erzählt.

Kim Berg, 27.11.2019
Laura Winterling studierte Physik, bevor sie zur ESA ging.
Laura Winterling studierte Physik, bevor sie zur ESA ging. © spacetimeconcepts

Einmal die internationale Raumstation ISS besuchen, das ist der Traum von Laura Winterling. Zehn Jahre lang war sie Astronautentrainerin bei der Europäischen Weltraumagentur ESA. Heute ist sie selbstständig und vermittelt ihr Wissen in Vorträgen und Führungen durch das Kölner Astronautenzentrum.

Frau Winterling, wie sah Ihre Arbeit als Astronautenausbilderin aus?

Wir trainieren mit den Astronauten, wie das Leben auf der Raumstation ISS funktioniert. Dafür hat die ESA alle Räume der ISS im Astronautenzentrum in Köln detailgetreu nachgebildet. So können die Astronauten in den verschiedenen Räumen beispielweise mit ihren Trainern üben, was sie machen müssen, wenn die Luftzufuhr plötzlich nicht mehr funktioniert oder wie die Ventilationsschächte funktionieren.

Worin besteht denn der Unterschied zwischen einem Astronautenausbilder und einem Astronauten?

Der Ausbilder ist natürlich spezialisierter in seinem Bereich und kennt sich technisch sehr gut aus, aber eben auch nur dort. Darum geht es beim Astronautendasein allerdings jedoch nicht. Wir suchen keine Spezialisten, sondern Allrounder. Astronautentrainer sind zwar sehr gut in ihrem Fach, aber nicht breit genug ausgebildet. Der Astronaut auf der Raumstation muss alles können: Kaffee kochen, Wäsche waschen, Experimente aufbauen, Außenbordeinsätze durchführen, Interviews führen - einfach alles.

Wie wird man eigentlich Astronaut?

Das ist wie bei jedem anderen Auswahlverfahren auch. Man bewirbt sich, danach durchläuft man ein Assessment Center– so, wie wir das von anderen Bewerbungen kennen. Die Auswahl erfolgt anhand von Vorausbildung und Disziplin, Wissen und einer guten Portion Glück. Viele Astronauten sind bereits anerkannte Wissenschaftler oder haben bei der Bundeswehr gearbeitet, zum Beispiel als Pilot. Auch Teamgeist ist sehr wichtig. Immerhin müssen die Astronauten über einen relativ langen Zeitraum auf engstem Raum zusammen leben.

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Während seiner Zeit auf der ISS war der deutsche Astronaut Alexander Gerst sehr aktiv in den sozialen Medien. Hat Social Media die Raumfahrt verändert?

Astronauten sehen alles, was auf unserer Erde passiert aus ihrem Fenster. unseren schönen Planeten, aber auch die Regenwaldbrände im Amazonas oder ein Hurrikan, der auf das amerikanische Festland trifft. Das ist eine Perspektive, die man sonst nicht bekommt. Ich finde es toll, dass die Astronauten durch Social Media ihre Eindrücke mit den Menschen auf der Erde in Echtzeit teilen können und ihnen so eine neue Sicht auf ihren Planeten ermöglichen.

Welches ist das größte Weltraumprojekt der ESA, auf das wir uns in Zukunft freuen dürfen?

Europa ist bei der geplanten Mondmission 2024 dabei. Deshalb werden wir Europäer sehen, die auf dem Mond landen. Alle, die die erste Mondlandung 1969 nicht mitbekommen haben, dürfen wirklich gespannt sein.

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