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Grenzenlos veröffentlichen, 
virtuell studieren

Wie die digitale Revolution unser Leben verändert – Teil 5: Wissenschaft

17.12.2014
© dpa/Jan-Peter Kasper - Science

Universitäten waren die Geburtshelfer des Internets – und das Netz und die Digitalisierung haben den Zugang zum Wissen revolutioniert: Mit wenigen Klicks lässt sich fast alles recherchieren. Expertenwissen ist selbstverständlich auch für interessierte Laien zugänglich. Und es gibt kaum einen Bereich in Wissenschaft und Forschung, dem die digitale Revolution nicht neue Schubkraft verliehen ­hätte: Die Genomentschlüsselung war nur mit Computerhilfe möglich, dasselbe gilt für komplexe Modelle in Klimaforschung, Physik oder Chemie. Auch vergleichende Untersuchungen in den Sprach- und Literaturwissenschaften nutzen längst digitales Handwerkszeug. Mit den „Digital Humanities“ hat sich in den Geisteswissenschaften sogar eine neue Hilfswissenschaft etabliert. Selbst der Altertumswissenschaft offenbart die Digitalisierung neue Wege: So baut das Deutsche Archäologische Institut das nationale Forschungsdatenzentrum IANUS auf, das Daten aus der Archäologie und Nachbardisziplinen katalogisiert und online frei verfügbar macht.

Die Zugänglichkeit von Wissen und ihre Vereinbarkeit mit Urheberrechten ist ohnehin ein großes Zukunftsthema für die Forschung. Das Schlagwort „Open Access“ steht für einen grundlegenden Wandel: Wissenschaftliche Erkenntnisse sollen – möglichst kostenfrei – für alle abrufbar und nicht nur einer kleinen Forscherelite zugänglich sein. Vor allem für öffentlich finanzierte Forschungsergebnisse wird dies vielfach gefordert. Eine Öffnung des Wissens bieten auch MOOCs – Massive Open Online Courses, die es, kurz gesagt, jedem ermöglichen, von zu Hause aus an einer Eliteuni zu studieren. An manchen virtuellen Kursen nehmen mehr als 100 000 Interessierte teil. In Deutschland gibt es seit 2013 die MOOCs-Plattform iversity. Verstehen und begreifen muss am Ende dennoch jeder für sich – ganz analog wie seit eh und je. ▪