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Der Europäische Erfinderpreis

Deutsche Forscher haben gute Chancen auf den Preis des Europäischen Patentamts für besonders wertvolle Innovationen.

02.06.2016
© European Patent Office - European Inventor Award

Auf zu neuen Ufern: Erfinder blicken mutig nach vorn und scheuen nicht die Reise ins Unbekannte. Da ist es nur passend, dass die Gewinner des Europäischen Erfinderpreises ihre Ehrung in Form eines Segels bekommen. Zum zehnten Mal zeichnet das Europäische Patentamt damit besonders innovative Entdecker aus. Der Preis wird in fünf Kategorien vergeben: Industrie, Forschung, Lebenswerk, kleine und mittlere Unternehmen sowie außereuropäische Erfinder. Zu den Nominierten gehören auch Forscher aus Deutschland.

In der Kategorie „Industrie“ haben Bernhard Gleich und Jürgen Weizenecker mit ihren Kollegen vom Philips Research Laboratory in Hamburg gute Karten. Die beiden Physiker haben eine neue Methode der medizinischen Diagnostik entwickelt, die sogenannte Magnetpartikelbildgebung (MPI). Damit erhalten Ärzte bei einer Untersuchung umgehend dreidimensionale Bilder von Tumoren und Gefäßerkrankungen. Mit der MPI könnten zum Beispiel arterielle Blockaden schneller erkannt und deren Folgen vermieden werden: Die koronare Herzkrankheit ist in Industrieländern heute eine der Hauptursachen für Todesfälle und Behinderungen.

Die Nutzung der MPI erfolgt in zwei Schritten: Vor der Untersuchung schluckt der Patient eine Flüssigkeit, die kleinste magnetische Partikel enthält. Anschließend wird ein Magnetfeld angelegt, das die Partikel erkennbar macht. Die Partikel werden angeregt, und eine 3-D-Software erstellt räumliche Aufzeichnungen des Körpers. Das Verfahren könnte neben der Medizin auch in der Materialwissenschaft eingesetzt werden, etwa um Risse und Brüche zu erkennen.

Ein Leben für die Sicherheit von Autofahrern

Ebenfalls Finalist beim Europäischen Erfinderpreis 2016 ist Anton van Zanten. Der in den Niederlanden und USA ausgebildete Ingenieur, der bei dem deutschen Technologiekonzern Bosch Karriere machte, kam in der Kategorie „Lebenswerk“ in die engere Auswahl. Einige der Entwicklungen des 75-Jährigen zur Sicherheit im Auto gehören heute zur Standardausstattung jedes Neuwagens.

Bei Bosch arbeitete van Zanten zunächst mit einem Forschungsteam am Antiblockiersystem (ABS), das schließlich den Weg zum Elektronischen Stabilitätsprogramm (ESP) ebnete. Bei vielen der Tests auf vereisten Straßen saß van Zanten selbst am Steuer. Doch die Bremssysteme waren längst nicht sein einziges Werk: Mehr als 180 Patente laufen auf seinen Namen. „Erfinder wird man erst, wenn man unzufrieden ist“, sagt van Zanten. „Wenn man zufrieden ist mit allem, dann hat man keinen Drang danach, etwas Neues zu machen.“

Verleihung des Europäischen Erfinderpreises am 9. Juni 2016 in Lissabon

www.epo.org/learning-events/european-inventor_de

www.deutschland.de