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Jetzt geht’s um die Wurst!

Kim BergKim Berg, 29.09.2025
Schnitzel

Welche deutsche Stadt ist am grünsten? In welchem Land leben die glücklichsten Menschen? Welche Universität ist die beste weltweit? Alles längst geklärt – Detmold, Finnland, University of Oxford. Aber die wirklich fundamentale Frage, die Deutschland aktuell in Atem hält, lautet: Woher kommt die Currywurst?

Bisher galt: Am 4. September feiert Deutschland die Currywurst. Schließlich soll die Berliner Imbisslegende Herta Heuwer 1949 genau an diesem Datum erstmals ihre Spezial-Soße über eine geschnittene Bratwurst gegossen haben – mit Tomatenmark und Paprikapulver. Zwar keine Spur von Curry, aber Berlin war überzeugt: Das war die Geburtsstunde des Klassikers.

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Doch nun funkt Duisburg dazwischen. Die Stadt hat kurzerhand den 22. September zum neuen Feiertag erklärt. Anlass ist die Enthüllung einer Messingtafel in Duisburg-Marxloh, die verkündet, dass Johann Peter Hildebrand – genannt „Peter Pomm“ – schon 1936 die Currywurst erfunden habe. Sogar mit Currypulver! Kurzerhand klauten sie den Berlinern ihren Feiertag und legten ihn auf Pomms Geburtstag.

Der Streit kam nicht von ungefähr: Zwei Autoren aus Essen legten vor gut einem Jahr Beweise vor, dass in Marxloh tatsächlich schon vor dem Krieg Currywürste verkauft wurden. Alte Gewürzrechnungen und die Erinnerungen von Stammgästen untermauern die These. 

Am Ende ist es dem hungrigen Kunden wahrscheinlich egal, wer die Kultwurst erfunden hat, Hauptsache sie wird mit einer ordentlichen Portion Pommes serviert. Vielleicht sollten Berlin und Duisburg einfach eine Städtepartnerschaft eingehen: „Getrennt erfunden, gemeinsam genossen.“ Obwohl man Currywürste bereits seit Jahrzehnten auch weit außerhalb der Stadtgrenzen von Berlin und Duisburg erhält – genau genommen an jeder Frittenbude Deutschlands.