Zum Hauptinhalt springen

Das Berliner Theatertreffen

Viele Inszenierungen des Berliner Theatertreffens haben einen aktuellen politischen Bezug – und viele sind von jungen Theatermachern.

05.05.2015
© Arno Declair - Das Berliner Theatertreffen

Wer hierher eingeladen wird, hat es geschafft: Das Berliner Theatertreffen gilt als Gipfeltreffen des deutschsprachigen Schauspiels. Monatelang sieht eine Jury sich Abend für Abend in den unterschiedlichsten Häusern neue Inszenierungen an, und wählt am Ende zehn besonders beeindruckende aus. Diesmal sichteten die Experten 379 Produktionen an 54 Orten. Ergebnis ist eine Zusammenstellung, die auffällig politisch und meinungsstark daherkommt. Viele der Stücke haben einen aktuellen Bezug. Ebenfalls bemerkenswert: Oft steckt dahinter kein Regie-Altmeister, sondern ein junger Kopf. „Das 52. Theatertreffen ist ein Festival der Uraufführungen und der Debütanten“, sagt Leiterin Yvonne Büdenhölzer. „Die eingeladenen Theatermacher widmen sich in ihren Interpretationen und Kreationen in sehr heterogenen Stilen großen gesellschaftspolitischen Problemen wie Krieg, Flucht und den dadurch bedingten Traumata.“

So ist etwa „Common Ground“ von Yael Ronen zu sehen, eine Produktion des Berliner Maxim-Gorki-Theaters. Sie führt zurück in die Kindheit der Schauspieler in den Jugoslawien-Kriegen der 1990er-Jahre. In „Die lächerliche Finsternis“ von Wolfram Lotz, inszeniert am Burgtheater in Wien, geht es um somalische Piraten und deutsche Soldaten in Afghanistan. Klassiker sind dennoch ebenfalls vertreten, zum Beispiel „Warten auf Godot“ von Samuel Beckett, in der Version der Ruhrfestspiele Recklinghausen und des Deutschen Theaters Berlin.

Internationales Forum und Fassbinder

Das Theatertreffen rückt nicht nur die von der Jury ausgewählten Produktionen ins Licht, sondern bietet auch eine Plattform für weitere Ideen. Der „Stückemarkt“ zeigt Werke noch unentdeckter europäischer Autoren. Überhaupt wirft das Festival den Blick über das deutschsprachige Theater hinaus: Junge Theatermacher aus der ganzen Welt konnten sich für ein zweiwöchiges Stipendienprogramm bewerben. Das „Internationale Forum“ dient dem Ausprobieren und Netzwerken.

Und einen weiteren Schwerpunkt setzt das Theatertreffen neben dem eigentlichen Festivalgeschehen: Mit der Ausstellung „Fassbinder – JETZT“ im Berliner Martin-Gropius-Bau lenkt es den Blick auf das prägende Werk des Regisseurs, Schauspielers und Autors Rainer Werner Fassbinder, der im Mai 2015 70 Jahre alt geworden wäre.

52. Berliner Theatertreffen vom 1. bis 17. Mai 2015

www.berlinerfestspiele.de/theatertreffen

©www.deutschland.de