Was passiert heute in Bergwerken und Stollen?
Früher Bergbau, heute Kultur: Viele ehemalige Arbeitsstätten unter Tage werden für Ausstellungen, Konzerte oder Führungen genutzt.

Deutschland gehörte über Jahrhunderte zu den bedeutendsten Bergbauregionen Europas. Mit dem technischen Wandel, den klimapolitischen Zielen und dem Rückgang der Ressourcen endete vielerorts der Abbau. Heute sind die ehemaligen Bergwerke und Stollen Zeugnisse deutscher Industriegeschichte und Orte der Kultur.
Salzbergwerk Berchtesgaden: ins „weiße Gold“ rutschen
Im oberbayerischen Berchtesgaden liegt eines der ältesten aktiven Salzbergwerke Europas, mit mehr als 500 Jahren Geschichte. Das Besucherbergwerk nimmt Gäste mit auf eine unterirdische Zeitreise: Mit der Grubenbahn geht es tief in den Berg, durch Tunnel und Salzkathedralen zu einem unterirdischen See. Ein Highlight der Führung ist die historische Holzrutsche, über die einst die Bergleute in tiefere Sohlen gelangten, heute ein unvergessliches Erlebnis vor allem für Kinder. Neben technischen Details vermittelt die Tour eindrucksvoll, wie wichtig das „weiße Gold“ für Bayern war und ist.
Erzbergwerk Rammelsberg: UNESCO-Weltkulturerbe

Bei Goslar in Niedersachsen liegt das ehemalige Erzbergwerk Rammelsberg, seit 1992 ist es UNESCO-Weltkulturerbe. Die Stollen und Gewölbe dokumentieren eine einst blühende Industriekultur. Besucherinnen und Besucher können hier in Schutzkleidung durch dunkle Schächte steigen und sich bei Führungen einen Eindruck verschaffen, wie hart der Bergbaualltag war. Das Werk ist heute nicht nur Museum und Denkmal, sondern auch Veranstaltungsort für Vorträge, Konzerte oder Fotoausstellungen mit besonderem Klang und Licht – unter Tage.
Till Brönner: vom Musiker zum Fotografen

Till Brönner gilt als bekanntester Jazz-Trompeter Deutschlands. Vor einigen Jahren verlagerte er seinen Fokus vorübergehend vom Klang zum Bild und bereiste das Ruhrgebiet, um die ehemalige Bergbauregion fotografisch zu erkunden. Nun zeigt die Kulturhauptstadt 2025 Chemnitz seine Ausstellung Melting Pott – mit Aufnahmen von Bergleuten, Industriearchitektur und Alltagsszenen. Der Ausstellungsort ist Teil des Programms: eine ehemalige Waschkaue, ein Umkleideraum der Bergleute, im stillgelegten Steinkohlenbergwerk Oelsnitz, heute Teil des Museums Steinkohlenbergbau in Sachsen.