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Was nach dem Rohstoff kommt

Renaturierung, Kulturangebote und zukunftsweisende Industrieprojekte: So vielfältig gelingt der Strukturwandel in ehemaligen deutschen Fördergebieten.

19.09.2024
Rammelsberg: einst ein Bergwerk, heute ein Museum
Rammelsberg: einst ein Bergwerk, heute ein Museum © dpa/pa

Rammelsberg: Weltkulturerbe mit Weihnachtsmarkt und mehr

Der Rammelsberg im südlichen Niedersachsen war eine der bedeutendsten Buntmetalllagerstätten Europas, wurde aber bereits 1992 zusammen mit der Altstadt von Goslar durch die UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Das ehemalige Erzbergwerk erhielt als erstes industrielles Baudenkmal in Deutschland diese Auszeichnung. Im dazugehörigen Museum können Gäste heute die über tausendjährige Geschichte des Rammelsberger Bergbaus kennenlernen. Darüber hinaus bietet das Weltkulturerbe weitere Veranstaltungshighlights, vom Poetry Slam über Schmiedekurse bis zum Weihnachtsmarkt über und unter Tage.

Schwarze Pumpe: Moderner Industriestandort in Ostdeutschland

Platz für Neues: Blick auf den Industriepark Schwarze Pumpe
Platz für Neues: Blick auf den Industriepark Schwarze Pumpe © dpa/pa

Der Name des Industrieparks Schwarze Pumpe in der Lausitz erinnert an eine düstere Vergangenheit. Der Überlieferung nach färbten Dorfbewohner im Dreißigjährigen Krieg ihre Brunnenpumpe schwarz: Marodierende Soldaten sollten mit dieser vermeintlichen Warnung vor der Pest getäuscht werden, sodass sie den Ort verschonten. Schwarze Pumpe wurde auch der seinerzeit größte Braunkohleveredlungsbetrieb der Welt genannt, der in den 1950er-Jahren in der DDR entstand. Heute ist der Industriepark Schwarze Pumpe ein zukunftsgerichteter Standort. Dort haben nun auch vier Hochschulen der Region mit der Entwicklung eines in Europa einzigartigen Zentrums begonnen: CircEcon soll zur Erforschung und Entwicklung neuer Technologien für das Recycling und die Wiederverwendung von Faserverbundwerkstoffen sowie zur Nutzung biogener Materialien beitragen.

Die Emscher: Renaturierung nach dem Bergbau

Renaturierung der Emscher bei Dinslaken
Renaturierung der Emscher bei Dinslaken © dpa/pa

Der Fluss Ruhr gibt dem Ruhrgebiet seinen Namen, am stärksten betroffen von den umweltschädlichen Folgen von Bergbau und Industrialisierung war jedoch ein anderer Fluss: die Emscher. Durch die Abwässer der Bergbauindustrie galt sie früher als schmutzigster Fluss Europas. Doch das ist Vergangenheit: 1991 wurde beschlossen, die Emscher weitgehend in einen naturnahen Zustand zurückzuversetzen, unter anderem mit dem Bau vier moderner Großkläranlagen in Dortmund, Bottrop, Duisburg und Dinslaken. Mit der Entwicklung des Abwasserkanals Emscher, Europas größtem Abwasserprojekt, wurde zum Jahreswechsel 2021/22 ein wichtiger Meilenstein erreicht: In die Emscher fließt seitdem kein Tropfen klärpflichtiges Abwasser.