So vielfältig ist die deutsche Kulturlandschaft
Barbara Klepsch will Kultur und Tourismus enger verzahnen. Im Interview erklärt die Präsidentin der Kulturministerkonferenz, wie Theater Menschen verbinden und Regionen beleben.
Frau Klepsch, als Präsidentin der Kulturministerkonferenz wollen Sie Kultur und Tourismus enger verzahnen. Wo klappt das bereits überzeugend?
In Chemnitz! Die Stadt nutzt ihre Rolle als Europäische Kulturhauptstadt 2025, um Projekte in Theater, Musik und Tanz zu fördern. Projekte wie „Nonstop Europa“, „Rummelplatz“ (siehe Bildergalerie) oder „Tanz Moderne Tanz“ locken Bürgerinnen, Bürger und Gäste an. Die Verbindung aus Kreativität, Teilhabe und regionaler Vernetzung stärkt die touristische Anziehungskraft und die lokale Wirtschaft.
Sachsen zieht ohnehin sehr viele Kulturbesucher an. Was macht den Reiz dieses Bundeslandes aus?
Sachsen vereint kulturelle Dichte, historische Tiefe und eine junge, experimentierfreudige Szene. Dresden und Leipzig stehen für Musiktradition, Architektur und zeitgenössische Kunst. Im ländlichen Raum prägen Festivals wie die Internationalen Schostakowitsch Tage in Gohrisch, das Musikfest Erzgebirge und das Lausitz Festival die regionale Kultur. Sie zeigen, wie stark Kultur in Sachsen verankert ist.
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Einverständniserklärung öffnenWelche Rolle spielen im Vergleich dazu große Häuser wie die Semperoper in Dresden oder der Friedrichstadtpalast in Berlin?
Sie stehen für künstlerische Qualität und für die Vielfalt der deutschen Kulturlandschaft. Ihre hohen Besucherzahlen setzen Impulse für den Tourismus. Wer eine Aufführung besucht, erlebt zugleich Städte, Architektur und Lebensart. International prägen diese Häuser das Bild Deutschlands als Kulturland, das Tradition und Innovation verbindet.
Als Präsidentin der Kulturministerkonferenz vertreten Sie in diesem Jahr alle Bundesländer. Was sind Ihre wichtigsten Vorhaben?
Zu den zentralen Themen gehören neben dem Schwerpunkt Kulturtourismus die Reform der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die neue Schiedsgerichtsbarkeit für NS-Raubgut und der Abschluss des laufenden UNESCO-Auswahlverfahrens zum immateriellen Kulturerbe.
Wie prägt der Föderalismus das kulturelle Profil Deutschlands?
Er ist ein Garant kultureller Vielfalt. Da die Kulturhoheit bei den Ländern liegt, können regionale Traditionen gepflegt und eigene Schwerpunkte gesetzt werden. Keine Region muss einem Modell folgen. So entsteht eine lebendige Vielfalt, die das Land prägt.
Zur Person
Barbara Klepsch, geboren 1965, ist seit Dezember 2019 Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus und im Jahr 2025 Präsidentin der Kulturministerkonferenz.
Die Kulturministerkonferenz
Das Gremium der 16 Bundesländer koordiniert zentrale Kulturthemen wie Kulturerbe, Digitalisierung, NS-Raubgut, Museumsfragen und UNESCO-Verfahren. Es stimmt gemeinsame Positionen ab und vertritt die Länder gegenüber Bund, EU und internationalen Organisationen. Der Vorsitz wechselt jedes Jahr.