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Worte, die Europa bewegen

Als Gastland der Warschauer Buchmesse 2017 wirbt Deutschland für Europa. Ein Messeauftritt mit politischen Diskussionen – und Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller.

16.05.2017
© Sobota P. Deoniziak/WTK - Warsaw Book Fair

„Worte bewegen. Siła słów“ – lautet das Motto des deutschen Gastlandauftritts auf der 8. Warschauer Buchmesse vom 18. bis zum 21. Mai. Wer würde widersprechen? Natürlich bewegen uns Worte – zu Freude, Trauer, Mitgefühl. Aber können sie auch einen Kontinent bewegen? Vielleicht sogar seine Länder stärker zusammenführen? Der deutsche Beitrag hat diese Vision vor Augen. Mit Blick auf den „Zusammenhalt innerhalb Europas“ betont etwa Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse: „In einer Zeit, in der Europa zunehmend unter Druck steht, wollen wir diesen Gastlandauftritt nutzen, um über Themen zu diskutieren, die uns bewegen: Europa als Sehnsuchtsort, die besorgniserregenden rechtspopulistischen Tendenzen in vielen Ländern, die Auswirkungen der Wirtschaftskrise – aber auch Fragen nach gemeinsamen Werten und kulturellen Identitäten.“

Deutsch-polnischer Kulturdialog

Die Frankfurter Buchmesse und das Goethe-Institut haben den Gastlandauftritt gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt vorbereitet. Er unterstützt laut Christoph Bartmann, Leiter des Goethe-Instituts Warschau, „unsere Bemühungen um einen intensiven deutsch-polnischen Kulturdialog auch in politisch schwierigen Zeiten“.

Die Namen der eingeladenen Autoren und die Titel der Veranstaltungen verraten, dass die Freiheit des Wortes ein zentrales Thema sein wird. Über Presse- und Meinungsfreiheit werden zum Beispiel die Autoren und Journalisten Artur Becker, Marek Cichocki und Ewa Wanat mit Alexander Skipis vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels diskutieren. Wanat, die 2015 als Chefredakteurin der Radiosenders RDC entlassen wurde, protestiert seit Langem gegen die Verschärfung der polnischen Mediengesetze durch die PiS-Regierung.

Dass derzeit nicht nur die Medienfreiheit Europa bewegt, zeigt unter anderem die Diskussionsrunde „Quo vadis Europa?“. Dort werden der ukrainische Schriftsteller Yuri Andruchowytsch, die polnische Publizistin Magdalena Grochowska und die deutsche Politologin Ulrike Guérot drei unterschiedliche europäische Positionen verhandeln – und so die Stimmenvielfalt des Kontinents spiegeln.

Ulrike Guérot über neue Wege aus europäischen Krisen:

Bei allen politischen Akzenten wird am deutschen Gemeinschaftsstand die literarische Vielfalt nicht zu kurz kommen. Die Besucherinnen und Besucher erwartet ein abwechslungsreiches Programm zu fachlichen, literarischen und gesellschaftspolitischen Themen, aber auch zu Kinder- und Jugendliteratur und Krimis. Zahlreiche Autoren werden am deutschen Stand zu Gast sein – auch Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller. Mehr Argumente für die Kraft der Worte lassen sich kaum finden.

Warschauer Buchmesse 2017

Buchmesse Istanbul: Von der Freiheit des Wortes

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