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Der Dichter und Querdenker Christian Morgenstern

Kluger Sprachwitz prägt das Werk des Lyrikers Christian Morgenstern.

28.03.2014
Residenz Verlag - Christian Morgenstern
Residenz Verlag - Christian Morgenstern © Residenz Verlag - Christian Morgenstern

Fast jedes Kind in Deutschland kennt Christian Morgenstern – vielleicht sogar, weil die eigene Schule nach ihm benannt ist. Zahlreiche öffentliche Einrichtungen ehren mit ihrem Namen den Dichter, dessen Todestag sich am 31. März 2014 zum 100. Mal jährt. Fast jedes Kind kennt auch dieses Gedicht:

„Ein Wiesel / saß auf einem Kiesel / inmitten Bachgeriesel. / Wisst ihr / weshalb? / Das Mondkalb / verriet es mir / im Stillen: / Das raffinier- / te Tier / tat’s um des Reimes willen.“

„Das ästhetische Wiesel“ bildet viel von dem ab, wofür Christian Morgenstern steht: für einen hintergründigen Sprachwitz und eine Sprachkritik, die komplexe Zusammenhänge tief durchdrang, um sie dann in kluge, leichtfüßige Poesie umzusetzen. Neben Humoristischem schrieb der Querdenker explizit seriöse Texte, er selbst teilte sein Werk in diese beiden Kategorien.

Rast- und heimatlos

Christian Morgenstern wurde 1871 in München geboren und hatte ein „relativ kurzes und eher schweres Leben“, wie sein Biograf Jochen Schimmang schreibt. Aus schwierigen Familienverhältnissen kommend, blieb er rast- und heimatlos. Er schlug sich als Autor und Übersetzer durch, eine Lungenkrankheit schränkte ihn zunehmend ein. Wenige Monate vor Beginn des Ersten Weltkriegs starb er im Alter von 43 Jahren in Meran. Unumstritten ist Morgenstern nicht. Schimmang schildert, wie er in den Einfluss des antisemitisch eingestellten Philosophen Paul de Lagarde geriet. Ein weiterer Wegbegleiter des sinnsuchenden Dichters war Rudolf Steiner, der Begründer der Antroposophie.

Die vielen Facetten des Dichters sucht im Gedenkjahr ein Ausstellungszyklus im brandenburgischen Werder zu beleuchten. Werder und der dortige „Galgenberg“ wurden zum literarischen Ort, als Morgenstern bei einem Besuch mit Freunden den „Bund der Galgenbrüder“ gründete, Inspiration für seine „Galgenlieder“. Der vierteilige Ausstellungszyklus „Unsterblicher Christian Morgenstern“ vereint Bilder von mehr als 100 Künstlern, die sich mit dem Lyriker beschäftigen. Zudem eröffnet in Werder anlässlich des Todestages das „Christian-Morgenstern-Literaturmuseum“.

100.Todestag des Dichters Christian Morgenstern am 31. März 2014

www.freundeskreis-bismarckhoehe.de

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