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Nachhaltiger Filmgenuss

Kostüme, Kulisse, Catering und Reisen: Filmdrehs verbrauchen viele Ressourcen. Das ändert sich nun bei deutschen Produktionen. 

Kim BergKim Berg , 23.01.2024
Ökologische Standards machen die Filmindustrie nachhaltiger.
Ökologische Standards machen die Filmindustrie nachhaltiger. © picture alliance / Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Schon 2013 achtete der Regisseur, Produzent und Schauspieler Michael Bully Herbig auf eine nachhaltige Filmproduktion. Für seinen Kinofilm „Buddy“ versuchte er möglichst wenig Ressourcen zu verbrauchen und CO2-Emissionen einzusparen. Er ließ bei regionalen Herstellern einkaufen, das Team arbeitete mit biologisch abbaubaren Farben. Ausstattung und Requisite verwendeten ökologisches Material und achteten beim Einkauf auf eine nachhaltige Produktion. Das Catering, das 11.000 Mahlzeiten während der Dreharbeiten lieferte, verzichtete überwiegend auf Plastikgeschirr. Nicht vermeidbare Emissionen, wie sie durch Übernachtungen und die Produktionsfahrzeuge entstanden, ließ Herbig kompensieren, zum Beispiel indem regionale Nachhaltigkeitsprojekte unterstützt wurden. 

Trotz der Mühen verursachte der Filmdreh etwa 400 Tonnen CO2. Das klingt viel und ist doch wenig, verglichen mit Hollywood-Blockbustern. Die verursachen auch mal mehrere tausend Tonnen CO2-Emissionen. So wurden beim Dreh des Actiondramas „The Day After Tomorrow“ etwa 10.000 Tonnen CO2 freigesetzt. Zugleich war der Film, der 2004 in die Kinos kam, aber auch der erste aus Hollywood, dessen Emissionen komplett kompensiert wurden. Den CO2-Ausgleich in Höhe von 200.000 US-Dollar zahlte der deutsche Regisseur Roland Emmerich damals aus eigener Tasche. 

Das Label „green motion“ für Filme 

Heute setzen immer mehr deutsche Filmemacher auf klimaschonende Produktionen. Der Arbeitskreis „Green Shooting“ und die Initiative Changemakers.film 2022 entwickelten 22 zentrale ökologische Standards für audiovisuelle Produktionen in Deutschland als Grundalge für das Filmlabel „green motion“ . Sie betreffen die Nutzung von Ökostrom, die Wiederverwendung von Kostümen, aber auch die Standards bei Übernachtungen. Auch die Mobilität spielt eine Rolle: Bei weniger als fünf Stunden Fahrzeit muss die Bahn statt des Fliegers benutzt werden. Beim Catering soll mit regionalen Lebensmitteln gekocht werden, mindestens einmal in der Woche gibt es kein Fleisch.  

Seit Mitte 2023 gelten diese Standards als Voraussetzung für eine öffentliche Förderung audiovisueller Produktionen. Wenn 17 der 22 zentralen Forderungen erfüllt werden, wird dem Projekt das Label „green motion“ erteilt, Mitte 2024 steigt die Zahl auf 19.