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Ehrenamt für Wohnungslose

Essen ausgeben und zuhören: Lisa Fäsing erzählt, warum sie sich bei youngcaritas engagiert – und was sie selbst dabei gewinnt. 

Miriam Hoffmeyer , 25.02.2023
Lisa Fäsing im Hilfsprojekt der youngcaritas.
Lisa Fäsing im Hilfsprojekt der youngcaritas. © privat

„Alles. Und Suppe.“ – den lakonischen Namen des Hilfsprojekts für wohnungslose Menschen in Lüdenscheid findet Lisa Fäsing sehr passend: „Unsere Gäste können sich hier aufwärmen, Kaffee trinken und etwas Warmes essen. Das ist wichtig, aber es geht noch um viel mehr“, erzählt die 28-Jährige, die sich seit drei Jahren in dem Projekt der youngcaritas freiwillig engagiert. Weil viele Wohnungslose aus Scham über ihre Situation oder wegen psychischer Probleme ein sehr isoliertes Leben führen, geben Projekte wie „Alles. Und Suppe.“ den Betroffenen etwas Rückhalt. „Wir sind oft die ersten, mit denen die Menschen an manchen Tagen überhaupt sprechen“, sagt die angehende Berufsschulreferendarin.  

Raum für wohnungslose Menschen 

Lisa Fäsing übernimmt gemeinsam mit je zwei anderen Freiwilligen unentgeltlich ein bis zwei Schichten pro Woche in dem Hilfsprojekt, und das schon seit dem Projektstart im Dezember 2020. Damals hatte sich die Situation Wohnungsloser wegen der Coronapandemie verschlechtert, weil viele Aufenthaltsmöglichkeiten wegfielen. Die youngcaritas setzte sich gemeinsam mit mehreren anderen Hilfsorganisationen in der Stadt dafür ein, dass ein Kulturzentrum am späten Nachmittag und am Wochenende einen Raum für wohnungslose Menschen öffnete. 

Ich habe bei dem Projekt gelernt, vorurteilsfrei mit Menschen umzugehen.
Lisa Fäsing

Vor ihrem Lehramtsstudium der Wirtschaftswissenschaften und der Evangelischen Theologie an der Universität Siegen absolvierte Lisa Fäsing eine Banklehre. „Dabei habe ich gemerkt, dass mir der soziale Aspekt fehlt.“ Sie begann einen Nebenjob beim Kinderschutzbund. Während des Lockdowns im Frühjahr 2020 half sie als Freiwillige bei der Lüdenscheider Tafel, Lebensmittelpakete zu packen und auszuliefern. „Als die Tafel dann wieder öffnete, wurde ich gefragt, ob ich bei ‚Alles. Und Suppe.‘ mitmachen möchte“, erzählt sie.  

Impulse für den Lehrberuf 

Dass es selbst in ihrer Kleinstadt fast hundert wohnungslose Menschen gibt, einige jünger als sie selbst, hat sie schockiert. „Aber zum Glück kann ich selbst etwas tun. Ich kann zwar nicht die Welt retten, aber Kaffee einschenken und zuhören.“ Durch ihr Engagement bekomme sie auch viel zurück, sagt sie: „Die Geschichten, die die Menschen mitbringen, sind sehr spannend – und sorgen bei mir für eine gewisse Demut, denn es ist ja nicht selbstverständlich, dass es mir so gut geht. Was ich hier auch gelernt habe: vorurteilsfrei mit Menschen umzugehen, unabhängig von sozialem Status, Aussehen oder Herkunft.“ Das Projekt gebe ihr auch Impulse für ihren Beruf: „Als Lehrerin habe ich den Auftrag, Jugendliche zu verantwortungsbewussten Personen zu erziehen, die sich politisch und gesellschaftlich engagieren und respektvoll miteinander umgehen.“ Dabei könnten ihr ihre Erfahrungen sicher helfen. 

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