50 Jahre geschätztes UN-Mitglied
Seit 1973 gehört Deutschland offiziell den Vereinten Nationen an. In den Jahren darauf hat die Bundesrepublik immer mehr Verantwortung übernommen.
51 Gründungsstaaten gehörten den Vereinten Nationen (UN) an, als am 24. Oktober 1945 die UN-Charta, der Gründungsvertrag der Staatengemeinschaft, in Kraft trat. Eine Mitgliedschaft Deutschlands war nur wenige Monate nach Ende des Zweiten Weltkriegs undenkbar. Erst 1973 traten die Bundesrepublik Deutschland und die damalige Deutsche Demokratische Republik (DDR) dem Staatenbündnis bei. Im Jahr 2023 feiert Deutschland nun 50 Jahre in den Vereinten Nationen, zu deren wichtigsten Unterstützern und Förderern die Bundesrepublik heute gehört. Ein Rückblick auf die UN-Geschichte und Deutschlands Rolle:
Von der Gründung der UN bis zum Beitritt Deutschlands
Schon während des Zweiten Weltkriegs entstand im Kampf gegen das nationalsozialistische Deutschland die Idee der Vereinten Nationen. Im August 1941 legten US-Präsident Franklin D. Roosevelt und der britische Premier Winston Churchill ihre Prinzipien und Vorstellungen für eine Nachkriegsordnung in der „Atlantik-Charta“ dar, die als wichtiger Schritt zur späteren Gründung der Vereinten Nationen gilt. Keine zwei Monate nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde am 26. Juni 1945 die UN-Charta in San Francisco unterzeichnet, am 24. Oktober 1945 trat die Verfassung der Staatengemeinschaft in Kraft. In Artikel eins setzten sich die Vereinten Nationen das Ziel, „den Weltfrieden und die internationale Sicherheit zu wahren“.
Die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik (DDR), beide vier Jahre nach Kriegsende 1949 gegründet, hatten zunächst keinen Platz in der Gemeinschaft. Bereits 1952 erhielt die Bundesrepublik aber den Status eines „Beobachters“ bei den Vereinten Nationen, war also schon enger an die Gemeinschaft gebunden. Am 18. September 1973 traten die Bundesrepublik und die DDR den Vereinten Nationen als 133. und 134. Mitglied offiziell bei.
Zunehmende Verantwortung nach der Wiedervereinigung 1990
Mit der deutschen Wiedervereinigung 1990 endete nach 17 Jahren die Doppelmitgliedschaft Deutschlands. In den folgenden Jahren übernahm die Bundesrepublik immer mehr Verantwortung in den Vereinten Nationen: Deutschland beteiligte sich seither an zahlreichen UN-Friedensmissionen und war mehrfach Mitglied des UN-Sicherheitsrats.
Sichtbares Zeichen für Deutschlands Engagement sind die zahlreichen UN-Einrichtungen in Bonn: Schon 1951 eröffnete am damaligen Regierungssitz der Bundesrepublik ein Außenbüro des Flüchtlingskommissariats UNHCR. Heute sind auf dem UN-Campus in Bonn 26 Einrichtungen angesiedelt, in denen rund 1.000 Menschen arbeiten. Thematische Schwerpunkte sind Nachhaltigkeit, Umwelt und Klima sowie Bildung, Wissenschaftstransfer und Innovation. Daneben gibt es weitere UN-Einrichtungen in Berlin, Dresden, Frankfurt am Main, Hamburg, Nürnberg und München.
Deutschlands heutige Rolle in den Vereinten Nationen
Die Bundesrepublik ist inzwischen der zweitgrößte Beitragszahler für das gesamte UN-System und zweitgrößter bilateraler Geber humanitärer Hilfe. Zudem setzt sich die Bundesregierung für eine Stärkung der Vereinten Nationen ein, damit die Weltgemeinschaft den großen globalen Herausforderungen wie der Klimakrise besser begegnen kann. Deutschland will zudem im wichtigsten Gremium der Vereinten Nationen erneut Verantwortung übernehmen und kandidiert deshalb für einen nicht-ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat in den Jahren 2027 und 2028.
Einen Beitrag von Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock zu "50 Jahren Deutschland in den Vereinten Nationen" findet ihr hier.