Zum Hauptinhalt springen

2014 – Jahr des Erinnerns

Drei wichtige Jahrestage gaben 2014 Anlass zum Erinnern und Gedenken.

Janet Schayan, 21.12.2014
© picture-alliance/ZB - Anniversaries

Das Jahr 2014 stand im Zeichen von gleich drei historisch wichtigen Jahrestagen. Die deutsche Geschichte haben alle drei Ereignisse entscheidend geprägt und die Auseinandersetzung mit der Rolle des Landes und der ihm daraus erwachsenden Verantwortung wird in Deutschland besonders eingehend geführt.

Vor 100 Jahren, im August 1914, zog Europa in den Ersten Weltkrieg. Mit bis dahin unvorstellbarer Gewalt riss er als erster industrieller Krieg mit Giftgas, Panzern und Maschinengewehren die gewohnte Ordnung des Kontinents aus den Fugen. 17 Millionen Menschen weltweit kostete er das Leben. Der Krieg setzte eine Dynamik in Gang, die oft als „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet wird, obwohl sie keine unabwendbare Naturgewalt, sondern von Menschen verursacht war. Das Ende des Krieges 1918 brachte die Monarchie in Deutschland zu Fall und die erste deutsche Demokratie hervor. Und doch folgte nur knapp anderthalb Jahrzehnte nach der Unterzeichnung des Friedensvertrags von Versailles das Scheitern der jungen Weimarer Republik und der Aufstieg und die Machtübernahme der Nationalsozialisten.

In Deutschland ist die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg häufig überlagert vom Zweiten Weltkrieg – den Deutschland mit dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 auslöste – und von dem unter der Diktatur Hitlers entfesselten Zivilisationsbruch und den Verbrechen des Holocausts. Die Teilung Deutschlands in Ost und West war eine der Folgen des Zweiten Weltkriegs. Erst seit einem Vierteljahrhundert ist sie überwunden. Und doch ist auch das dritte große Ereignis, an das 2014 erinnert wurde, schon Geschichte: die Friedliche Revolution in der DDR und der Fall der Mauer am 9. November 1989 in Berlin.

Beim Erinnern an den Ersten und Zweiten Weltkrieg geht der Blick auch in die ­Gegenwart und nach vorn: Der Multilateralismus, der sich als politisches Prinzip in vielen Ländern durchsetzte, ist aus den Katastrophen der Weltkriege erwachsen.

Auch die Erfolgsgeschichte der Europäischen Union, der heute 28 Länder angehören, die in Frieden und Freiheit miteinander leben, ist eine Folge der historischen Ereignisse. Statt des Rechts des Stärkeren gelte unter Europäern heute die Stärke des Rechts, formulierte der damalige Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier griffig in einem Zeitungsbeitrag über „1914 – vom Versagen und Nutzen der Diplomatie“.

Weitere Informationen

Gedenken und Erinnern

Die Website Gedenken und Erinnern bietet Hintergrundbeiträge sowie Übersichten über Orte des Erinnerns und Gedenkveranstaltungen.

www.bundesregierung.de/gedenken

100 Jahre Erster Weltkrieg

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge informiert über Projekte und Ausstellungen – in sieben Ländern.

www.100-jahre-erster-weltkrieg.eu

Europeana 1914–1918

Tausende Archivmaterialien und private Erinnerungsstücke – eine Fundgrube.

www.europeana1914-1918.eu