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Der Forschungsgipfel

Die Alpen bieten nicht nur Berg-Idylle: Ein Einblick in die Arbeit von Deutschlands höchster Umweltforschungsstation. 

Anja LeuschnerAnja Leuschner , 22.04.2025
Das Schneefernerhaus liegt auf 2.650 Metern Höhe.
Das Schneefernerhaus liegt auf 2.650 Metern Höhe. © Laura Schmidt, UFS Schneefernerhaus

Till Rehm hat einen äußerst ungewöhnlichen Arbeitsplatz: auf 2.650 Metern Höhe, mitten in den Alpen. Knapp unterhalb des Gipfels der Zugspitze befindet sich Deutschlands höchste Umweltforschungsstation: das Schneefernerhaus. Und dort arbeitet der Geophysiker seit 17 Jahren. Zehn Forschungseinrichtungen sind hier dauerhaft tätig, beispielsweise das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt und der Deutsche Wetterdienst. Sie forschen unter anderem zu Hydrologie, Umwelt- und Höhenmedizin oder kosmischer Strahlung und Radioaktivität. Rehm ist für sie der erste Ansprechpartner und betreut ihre Geräte und Messinstrumente. „Die Wissenschaftler sollen rund um die Uhr ihre Daten bekommen, auch wenn sie selbst meist gar nicht vor Ort sind“, beschreibt er seine Aufgabe. 

Die Terrasse des Schneefernerhauses
Die Terrasse des Schneefernerhauses © UFS GmbH

Bereits die Anreise zum Schneefernerhaus – mit der Seilbahn – ist ein Erlebnis. Für richtigen Nervenkitzel kann aber vor allem das Wetter sorgen: Wenn extreme Schneefälle Sensoren und Geräte unter sich begraben, ist es Till Rehms Job, alles wieder in Gang zu bringen.  

Ein Arbeitsort mit Ausblick
Ein Arbeitsort mit Ausblick © Laura Schmidt, UFS Schneefernerhaus

Für Forschende, die nicht im Schneefernerhaus tätig sind, sind dessen Mitarbeitende eine wertvolle Informationsquelle. Denn sie verbringen viel Zeit im alpinen Raum und nehmen Veränderungen in der Umwelt direkt wahr. So sind sie zum Beispiel für Wilfried Hagg, Geografie-Professor an der Hochschule München, wichtige Augenzeugen. Hagg erforscht den Schwund der Gletscher: „Die vier Gletscher in Bayern sind leider dem Tod geweiht. Sie können im heutigen Klima kein Gleichgewicht mehr erlangen und ihr Verschwinden ist nur eine Frage der Zeit. Vermutlich werden wir spätestens zum Beginn des nächsten Jahrzehnts den letzten Gletscher verlieren.“ Der Geograf beschäftigt sich mit Faktoren, die den Schwund beschleunigen oder auch bremsen könnten. Und er betont, wie schützenswert Gletscher sind: 

Gletscher erhöhen die Biodiversität, sind wichtige Wasserspeicher und dabei noch schön anzuschauen. Deswegen sollten sie erhalten bleiben.

Gletscher speichern große Wassermengen und geben sie in der warmen Jahreszeit langsam ab. Durch das Abschmelzen der Gletscher ist die Wasserversorgung von Millionen Menschen auf der ganzen Welt bedroht. 2025 wollen die Vereinten Nationen (UN) daher die Aufmerksamkeit auf den Zustand der Gletscher lenken – mit dem Internationalen Jahr des Gletscherschutzes.  

Wilfried Hagg untersucht den Schwund von Gletschern.
Wilfried Hagg untersucht den Schwund von Gletschern. © Laura Schmidt, UFS Schneefernerhaus