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Klimaschutz made in Germany

Einsatz für mehr Klimaschutz: Klimaexperte Falko Ueckerdt erklärt euch Deutschlands Rolle im internationalen Kampf gegen den Klimawandel.

Kim Berg, 02.11.2020
Deutschland unterstützte den Bau des Solarkraftwerks in Ouarzazate.
Deutschland unterstützte den Bau des Solarkraftwerks in Ouarzazate. © picture alliance / Photoshot

Die deutsche Politik ist im Grundgesetz festgeschriebenen Werten verpflichtet. Diese Werte vertritt Deutschland auch international: Auf der Klimakonferenz 2015 in Paris legten sich Staats- und Regierungschefs von 150 Ländern fest, die Erderwärmung auf unter zwei Grad Celsius zu beschränken. Falko Ueckerdt, Leiter des Nationalen Teams für die Energiewende am Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PiK), erklärt welche Rolle Deutschland bei der Erreichung der Klimaziele spielt.

Falko Ueckerdt ist leitender Wissenschaftler am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK).
Klimafolgenforschung (PIK). © Potsdam Institute / Youtube

Herr Ueckerdt, wie müsste sich die Weltwirtschaft verändern, um die zwei Grad Obergrenze nicht zu überschreiten?
Um unter 2 °C Erwärmung zu bleiben, müssen die globalen CO2-Emissionen etwa bis spätestens 2070 auf null sinken, das heißt sogenannte CO2-Neutralität erreicht werden. Verteilt man das verbleibende CO2-Budget, also die gesamte Menge der noch erlaubten Emissionen, gleichmäßig pro Kopf über die Weltbevölkerung, so müssten Industrieländer aufgrund ihrer höheren Pro-Kopf-CO2-Emissionen bereits etwa 2050 klimaneutral sein.

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Welche Rolle spielt Deutschland bei der Erreichung der internationalen Klimaziele?
Die Energiewende in Deutschland und der EU kann zumindest teilweise zum internationalen Vorbild werden. Die erste Phase dieses Experiments war einigermaßen erfolgreich. Deutschland hat bewiesen, dass ein großes Industrieland die Stromversorgung innerhalb von 15 Jahren weitreichend umkrempeln kann. Das hat den Weg für Solar- und Windstrom global geebnet.

Die zweite Phase des Experiments wird allerdings schwieriger. Deutschland möchte bis spätestens 2050 klimaneutral werden. Für den Stromsektor bedeutet das den weiteren Ausbau von Erneuerbaren Energien und einen schnellen Ausstieg aus der verbleibenden Kohle- und schließlich auch aus der Erdgasverstromung. Damit sind aber nur knapp ein Drittel der Treibhausgasemissionen abgedeckt. Für den Rest muss Klimaschutz nun auch ernsthaft und zügig im Verkehr, in den Gebäuden, in der Industrie und Landwirtschaft fortgesetzt werden.

Auf EU-Ebene nimmt Deutschland eine Schlüsselrolle ein und hat sich für das vereinbarte Ziel für EU-weite Klimaneutralität bis 2050 eingesetzt.
Falko Ueckerdt

Wie bewerten Sie das deutsche Engagement für mehr Klimaschutz innerhalb der EU?
Auf EU-Ebene nimmt Deutschland eine Schlüsselrolle ein und hat sich für das vereinbarte Ziel für EU-weite Klimaneutralität bis 2050 eingesetzt. Aktuell engagiert sich Deutschland für eine Verschärfung des Klimaziels für 2030 auf mindestens 55 Prozent Reduktion der Treibhausgasemissionen (im Vergleich zu 1990). Als Folge der EU-Zielverschärfung wird Deutschland das eigene Reduktionsziel für 2030 so erhöhen, dass es das EU-weite Ziel wahrscheinlich übertrifft.

Und wie setzt sich Deutschland international ein?
Deutschland unterstützt den weltweiten Technologietransfer, indem es zunehmend Industriepolitik und Klimapolitik verbindet. Insbesondere innovative Technologien der Elektrifizierung werden sich wahrscheinlich zu weltweiten Schlüsseltechnologien entwickeln. Elektrifizierung beschreibt die Verwendung von erneuerbarem Strom in den Sektoren Verkehr, Gebäude und Industrie sowie die digitale Steuerung dieser Sektorenkopplung. Dazu gehören Elektroautos, Wärmepumpen, elektrische Öfen und Heizungen für Industrieprozesse sowie Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe. Bei der Transformation zur weltweiten Klimaneutralität werden wirtschaftliche Chancen und neue Absatzmärkte insbesondere für solche Länder und Unternehmen entstehen, die Klimaschutz als Erste ernst genommen haben.

© www.deutschland.de

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