Lebenswerte Stadt der Zukunft
Immer mehr Menschen leben in Städten – Deutschland unterstützt weltweit Bemühungen, sie für alle Bewohner zukunftsfähig zu machen.
Gastbeitrag von Ingolf Dietrich, Beauftragter für die Agenda 2030 im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
In unseren Städten und Gemeinden verbringen wir den größten Teil unseres Lebens. Hier wohnen wir, hier verdienen wir unseren Lebensunterhalt, hier wachsen unsere Kinder und Enkelkinder auf. Daher ist die Lebensqualität zentral für die nachhaltigen Städte der Gegenwart und Zukunft. Aber was macht eine Stadt lebenswert? Und wie trägt die deutsche Entwicklungspolitik zu diesem Bestreben bei?
Was macht eine lebenswerte Stadt aus?
Lebensqualität wird subjektiv wahrgenommen, aber bestimmt wird sie durch Faktoren wie Gesundheit, Sicherheit, Zugang zu Dienstleistungen, Wasser, Nahrung, Bildung und die Möglichkeit, die Stadt mitzugestalten. Städte müssen für diese Lebensbedingungen sorgen. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) setzt sich in seinen Partnerländern für lebenswerte Städte ein. Dabei geht es um partizipative und integrierte Stadtplanung, den Aufbau eines gesunden, sicheren, gerechten und umweltverträglichen städtischen Umfelds sowie Widerstandsfähigkeit gegen Krisen unterschiedlichster Art.
Ein gerechtes Umfeld schaffen
Gerechtigkeit ist von zentraler Bedeutung für die Lebensqualität. Menschen brauchen Wohnungen, Wasserversorgung und die Abwasserentsorgung, und sie brauchen Energie – das ist nicht immer und überall selbstverständlich. Und: Eine lebenswerte Stadt muss die Menschenrechte achten und verteidigen, und zwar aller ihrer Bürgerinnen und Bürger, unabhängig von Geschlecht, Ethnie oder Nationalität.
Gegen den Klimawandel in Städten kämpfen
Städte bedecken nur drei Prozent der Weltfläche, verbrauchen aber über 70 Prozent der weltweiten Ressourcen. Nahezu drei Viertel der Städte leiden bereits unter den Auswirkungen des Klimawandels, wie Überschwemmungen oder Hitzewellen. Städte wachsen aber stetig weiter – bis 2060 wird sich die Gesamtnutzfläche von Gebäuden verdoppeln, vor allem im globalen Süden und dort besonders in Afrika und Asien. 40 Prozent aller energiebedingten CO2-Emissionen sind mit Bau und Betrieb von Gebäuden verbunden. Es ist also dringend notwendig, die Art und Weise, wie und mit welchen Materialien wir bauen, zu überdenken.
Mobilität als zentrale Herausforderung
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Lebensqualität ist die Mobilität. Die Nachfrage nach Mobilität steigt mit wachsender Stadtbevölkerung. Also braucht es nachhaltige, abgasfreie Mobilitätskonzepte, die erschwinglich, sicher und für alle zugänglich sind. Deutschland fördert daher den Ansatz der „kompakten Stadt“ oder „Stadt der kurzen Wege“. Dafür unterstützt das BMZ Initiativen wie die Transformative Urban Mobility Initiative (TUMI), die führende globale Umsetzungsinitiative für nachhaltige Mobilität.
Kreislaufwirtschaft schafft Nachhaltigkeit
Durch eine sektorübergreifende Transformation hin zu einer Kreislaufwirtschaft und konsequente Abfallvermeidung können bis zu 20 Prozent der CO2-Emissionen eingespart werden. Kreislaufwirtschaft und grüne Arbeitsplätze eröffnen neue Möglichkeiten für nachhaltigere Konsum- und Produktionssysteme und sind eng mit anderen großen Herausforderungen wie Wasserknappheit und -management verbunden. Daher ist die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft in Städten aller Entwicklungsstufen so wichtig.
Ziele der deutschen Entwicklungspolitik
Die oben genannten Aspekte stehen im Mittelpunkt der Arbeit des BMZ bei der Umgestaltung von Städten für eine lebenswerte Zukunft für alle. Deutschland unterstützt Regierungen und Interessengruppen bei der Gestaltung ihrer nachhaltigen Städte. Die deutsche Entwicklungspolitik möchte auch erreichen, dass Städte als gleichberechtigte Partner im internationalen Agenda-Setting und in der nationalen Politikgestaltung anerkannt werden.
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