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Grüner Wasserstoff für Namibia

Wie Deutschland Namibia beim Aufbau eines der größten Wasserstoffprojekte weltweit unterstützt.

Ana Maria März, 15.09.2023
Die namibische Hafenstadt Lüderitz
Die namibische Hafenstadt Lüderitz © picture alliance/dpa

Im Südwesten Namibias am Rande der Namib-Wüste liegt die Hafenstadt Lüderitz. Sonne und Wind gibt es hier im Überfluss – zwei Ressourcen, mit denen Strom erzeugt werden kann. Diesen Strom aus erneuerbaren Energien kann man nutzen, um Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff aufzuspalten. Der so gewonnene sogenannte grüne Wasserstoff gilt als Schlüsselelement für die Energiewende, vor allem in der Industrie. Mit deutscher Unterstützung soll in den kommenden Jahren eine der weltgrößten Anlagen für grünen Wasserstoff entstehen – in der Nähe der Hafenstadt Lüderitz, im Tsau-Khaeb-Nationalpark, einem ehemaligen Sperrgebiet für den Abbau von Diamanten.

Rund zehn Milliarden US-Dollar sollen in das Projekt investiert werden, für das auch Solarfelder und Windparks gebaut werden müssen. Im Mai 2023 haben die namibische Regierung und das Joint Venture Hyphen Hydrogen Energy, an dem das deutsche Unternehmen Enertrag beteiligt ist, eine Machbarkeits- und Umsetzungsvereinbarung unterschrieben.

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze mit der namibischen Verhandlungsführerin Wilhencia Uiras
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze mit der namibischen Verhandlungsführerin Wilhencia Uiras © BMZ

Bewohnerinnen und Bewohner in die Stadtplanung einbeziehen

Auf die Stadt Lüderitz und ihre 12.000 Einwohnerinnen und Einwohner kommen mit diesem Milliardenprojekt große Veränderungen zu. Für Bau und Betrieb der neuen Anlage werden Arbeitsplätze geschaffen, die wichtig sind für Namibia, wo die Arbeitslosigkeit besonders unter jungen Menschen hoch ist. Es wird ein starker Zuzug von Arbeitskräften erwartet.

Damit dieser nicht zu einer unkontrollierten Zersiedlung führt, sichert Deutschland Namibia bei der Stadtgestaltung stärkere Unterstützung zu. „Die lokale Bevölkerung in Lüderitz muss bei der Stadtentwicklung von Anfang an einbezogen werden. Sie muss mitreden können, denn es geht um die Gestaltung ihrer Heimat“, so die deutsche Entwicklungsministerin Svenja Schulze.

Zusammenarbeit in Ausbildung und Frauenförderung

Neue Wohnungen, Schulen, Wasserleitungen, Straßen: All das braucht es für eine lebenswerte Stadt. Bei der Finanzierung sollen auch private Investoren helfen. Deutschland und Namibia haben bei Regierungsverhandlungen im Juni 2023 außerdem eine Zusammenarbeit bei der Ausbildung von Fachkräften beschlossen, die nun im Bereich der erneuerbaren Energien gebraucht werden. Ein wesentlicher Fokus liegt auf der Förderung von Frauen und Mädchen, deren Interessen bei Projektplanungen stärker mitgedacht werden sollen – etwa bei Berufsbildungsangeboten, beim Zugang zu Trinkwasser oder beim Schutz vor häuslicher und sexualisierter Gewalt. Darüber hinaus unterstützt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Namibia bei der Klimaanpassung, dem Schutz der Artenvielfalt und Verbesserungen in der Wasserversorgung. Insgesamt wurden 51,5 Millionen Euro zugesagt.