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Stärker durch Gemeinschaft

Kiruba Venthakon konnte beruflich in Deutschland Fuß fassen. Das verdankt sie dem Programm „Stark im Beruf“ – und anderen Müttern.

Lauralie Mylène Schweiger, 15.08.2022
Noch eine Prüfung, dann ist sie Busfahrerin: Kiruba Venthakon
Noch eine Prüfung, dann ist sie Busfahrerin: Kiruba Venthakon © RE/init e.V.

Als Kiruba Venthakon 2012 als politische Geflüchtete aus Sri Lanka nach Deutschland kam, hatte sie nur die Zukunft ihrer neugeborenen Tochter im Kopf. Wie es weitergehen sollte, wusste die heute 40-Jährige nicht. Aber dann stieß sie auf „PLANET“, ein Projekt des Vereins „RE/init“ in Recklinghausen und Gladbeck. Es ist Teil des Programms „Stark im Beruf“ des Bundesfamilienministeriums. Hier traf Venthakon auf andere Mütter, die ihre Kinder versorgen und beruflich in Deutschland Fuß fassen wollen. PLANET bietet ihnen Bewerbungs- und Sprachtrainings, während ihre Kinder betreut werden. Heute hat Kiruba einen Realschulabschluss und ist angehende Busfahrerin. Und PLANET ist für sie mehr als ein Lernort, sie nennt ihn liebevoll „Mutterschule“: „Ich fühle mich wie ein Kind, das immer zu seiner Mutter gehen kann.“

Jede Frau zählt

Kiruba Venthakon hätte von einem Schulabschluss früher nicht einmal geträumt. Sie strahlt: „Ich bin so glücklich hier.“ RE/init-Fachbereichsleiterin Daniela Barfuß betont, dass bei aller Unterstützung Venthakon selbst viel geleistet habe. Der Erfolg ihres „Herzensprojekts“, so Barfuß, liege auch an der Beziehungsarbeit: „Die Frauen fühlen sich wertgeschätzt. Venthakon ist schon so weit gekommen und trotzdem kommt sie manchmal noch zu uns.“ Die Mitarbeitenden versuchten, für jedes Problem eine Lösung zu finden.

Mit ihrem strahlenden Lächeln macht Venthakon anderen Müttern Mut.
Mit ihrem strahlenden Lächeln macht Venthakon anderen Müttern Mut. © Kiruba ©RE/init e.V.

Einstieg durch Zusammenhalt

Marithres van Bürk-Opahle ist Fachbereichs- und Projektleiterin von PLANET in Gladbeck. Sie sagt, Gemeinschaft könne oft das Mittel sein, um schlimme Schicksale zu verarbeiten: „Wir glauben an Nähe und positive Erfahrungen. Keine Frau ist hier allein.“ Für das Selbstbewusstsein, das die Teilnehmerinnen mit der Zeit gewinnen, gebe es allerdings keinen Kurs, meint Barfuß: „Natürlich stärken wir die Frauen in den Gesprächen, aber die Frauen machen sich auch gegenseitig Mut.“

Ende 2022 läuft „Stark im Beruf“ aus. Danach werden neue Programme wie „My Turn“ des Bundesarbeitsministeriums Frauen mit Migrationshintergrund den Berufseinstieg erleichtern. Denn PLANET hat gezeigt, wie wertvoll langfristige Begleitung für die Frauen sein kann. Van Bürk-Opahle schätzt das sehr: „Es war toll, diese Entwicklung mitzuerleben. Das bleibt.“

© www.deutschland.de

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