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Tech made in Germany

Deutschlands Gründer starten durch und sorgen international für Aufmerksamkeit. Drei Beispiele, von denen du vielleicht nicht gedacht hättest, dass sie aus Deutschland kommen.

Martin Orth, 21.11.2019
Teamviewer-Tanz an der Frankfurter Börse
Teamviewer-Tanz an der Frankfurter Börse © Bloomberg/Getty Images

Der Börsen-Liebling: Teamviewer

So eine Performance hatten die Wirtschaftsexperten den IT-Spezialisten aus Göppingen im Südwesten Deutschlands kaum zugetraut. Ende September 2019 legten einige Hundert Mitarbeiter zum Börsengang von Teamviewer einen coolen Tanz aufs Parkett: Der Weltmarktführer für Ferndiagnosen von Computer zu Computer brachte es zu einem der erfolgreichsten Börsengänge eines deutschen Unternehmens der vergangenen Jahre. 2005 hatte Tilo Rossmanith die Software – eigentlich aus Eigennutz – entwickelt. Heute ist sie auf mehr als zwei Milliarden Geräten weltweit installiert, das Unternehmen zählt über 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Europa, den USA und Asien und ist mehr als fünf Milliarden Euro wert. Und die Aussichten sind weiterhin gut. Denn gerade in wirtschaftlich schlechteren Zeiten greifen die Firmen auf die Teamviewer-Programme zurück, um Reisekosten zu sparen.

Blindtests zeigen die Deepl-Stärke
Blindtests zeigen die Deepl-Stärke

Der Hidden Champion: Deepl

Als im Oktober 2019 die Nachricht durch die Medien ging, dass Deepl Gewinner des ersten deutschen Ehrenpreises für Künstliche Intelligenz ist, rieben sich einige die Augen. Deepl, ein deutsches Unternehmen? Tatsächlich: Das Startup für maschinelle Übersetzungssysteme auf Basis von neuronalen Netzen sitzt in Köln. Und es hat den Preis wirklich verdient. Denn die Übersetzungsqualität ihres Online-Dienstes ist Blindtests zufolge deutlich besser als die der Branchenriesen Google, Microsoft oder Facebook. Der Clou: Deepl verfügt über qualitativ hochwertigere Daten als die Wettbewerber. Trainiert werden die neuronalen Netze auf einem Supercomputer in Island, der mit günstiger Wasserkraft betrieben wird. Im Sommer 2019 löste Jaroslaw Kutylowski Deepl-Gründer Gereon Frahling an der Spitze ab. Frahling will sich der Weiterentwicklung und Verbesserung der KI-Technologien widmen. Man darf gespannt sein. Denn er gab schon 2007 seinen Job bei Google Research auf, um an einer Suchmaschine für Übersetzungen zu arbeiten.

Johannes Reck von GetYourGuide
Johannes Reck von GetYourGuide © picture alliance / ZB

Der Global Player: GetYourGuide

Die Reise begann im Jahr 2009 mit einem einschneidenden Erlebnis. Die Studienfreunde Johannes, Tao, Martin und Tobias beschlossen nach Peking zu fliegen. Aber Johannes kam einen Tag früher an als seine Kommilitonen – und irrte ziellos durch die Straßen. Erst als Tao eintraf, der fließend Chinesisch spricht, konnte er sich orientieren und seinen Trip genießen. Und damit war auch die Idee von GetYourGuide geboren: eine Plattform, die Touren und Aktivitäten von Ortskundigen an Reisende vermittelt. Inzwischen hat das Startup mit Sitz in Berlin 50.000 Vorschläge im Programm, mehr als 30 Millionen Tickets verkauft und das Interesse großer Investoren geweckt. Im Mai 2019 steckte ein Konsortium unter Leitung der japanischen Softbank knapp eine halbe Milliarde US-Dollar in das Unternehmen, um das ohnehin schon rasante Wachstum weiter zu fördern. Johannes Reck, inzwischen CEO, weiß diesmal genau, wohin die Reise geht: „Das Erleben und Teilen von Erfahrungen ist heute viel wichtiger als materieller Besitz. Wir erwarten, dass sich dieser Trend in den kommenden Jahren weiter verstärken wird.“

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