Deutsch lernen, Deutsch sprechen
Deutsch Lernen steht hoch im Kurs, das Deutsche Sprachdiplom und andere Zertifikate sind begehrt. Dafür gibt es gute Gründe, zum Beispiel die Wirtschaftskraft Deutschlands.
Das deutsche Sprachdiplom
Das Deutsche Sprachdiplom der Kultusministerkonferenz (DSD) ist das am weitesten verbreitete deutsche Sprachzertifikat an Schulen: Es kann an Deutschen Auslandsschulen und an Schulen der nationalen Bildungssysteme der Partnerländer angeboten werden. Durch die Einbindung des Diploms in den Schulunterricht ist eine tief gehende Beschäftigung mit Landeskunde und Literatur möglich, ebenso eine Heranführung an die deutsche Lernkultur, die durch projektorientiertes und autonomes Lernen geprägt ist. Jährlich legen 56 000 Schüler in mehr als 65 Ländern die DSD-Prüfungen ab. Das DSD der Stufe II gilt als Nachweis für ausreichende Deutschkenntnisse, um ein Studium an einer deutschen Hochschule aufzunehmen.
Deutsch lernen am Goethe-Institut
Wer nicht an einer Deutschen Auslandsschule oder DSD-Schule Deutsch gelernt hat, der sucht sich etwas Passendes aus dem umfänglichen Portfolio an Zertifikaten, das die Goethe-Institute in aller Welt anbieten. Ebenso wie beim DSD entsprechen die Niveaustufen der Goethe-Zertifikate jenen des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER). Das Zertifikat der höchsten Stufe, „Goethe-Zertifikat C2: Großes Deutsches Sprachdiplom“ (GDS), wird genauso wie das DSD II von deutschen Hochschulen als Nachweis für ausreichende Deutschkenntnisse anerkannt.
Wirtschaft
„Die Attraktivität einer Sprache als Fremdsprache hängt mehr von der Wirtschaftskraft der Sprecher ab als von der Sprecherzahl“, sagt der Sprachforscher Ulrich Ammon. „Nach dem Bruttosozialprodukt, das alle Muttersprachler zusammen erwirtschaften, rangiert Deutsch auf Platz drei aller Sprachen“, so der ehemalige Professor der Universität Duisburg-Essen weiter.
Ein anschauliches Beispiel für die wirtschaftliche Anziehungskraft Deutschlands ist Südeuropa. Dort stoßen deutsche Qualifizierungsmaßnahmen wie das duale Ausbildungssystem auf großes Interesse. Bei einem Besuch in Spanien 2011 erwähnte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel den Fachkräftemangel in Deutschland. Prompt schossen die Teilnehmerzahlen in den Sprachkursen der Goethe-Institute in die Höhe.
Wissenschaft und Kultur
Bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts war die deutsche Sprache aus der internationalen Wissenschaftsgemeinde nicht wegzudenken. Ausländische Forscher auf verschiedensten Gebieten mussten Deutsch lernen, um mitreden zu können. Das ist nicht mehr der Fall. Heute dominiert in den naturwissenschaftlichen Publikationen zwar die englische Sprache. Doch Deutsch ist von bleibender Bedeutung in den Geistes- und Sozialwissenschaften: Und das nicht nur aufgrund der Klassiker wie Hegel, Nietzsche oder Marx. Erst kürzlich sorgte der Skateboard fahrende Philosoph Markus Gabriel, der mit 29 zum jüngsten Philosophie-Professor Deutschlands berufen wurde, mit einem Bestseller für Aufmerksamkeit. Ähnliches gilt für Literatur und Musik. Junge deutsche Autoren wie Nora Gantenbrink und Saša Stanišić schreiben furios aus der Perspektive ihrer Generation. Und Musikliebhaber finden neben Mozart-Arien und Schubert-Liedern zum Beispiel im Deutschrap und bei Rammstein reichlich gute Gründe, Deutsch zu lernen.
Web
Im Internet behauptet sich die deutsche Sprache: Zwar werden weltweit die meisten Webseiten auf Englisch verfasst, stolze 55,7 Prozent waren es im Juli 2014. Doch Deutsch steht mit 6,1 Prozent auf Platz zwei der Webseiten-Sprachen. Es folgen Russisch, Japanisch, Spanisch und Französisch.
Deutsch als Mutter- und Zweitsprache
Weltweit sind rund 130 Millionen Menschen Deutsch-Mutter- und Zweitsprachler. Zur Gruppe der Zweitsprachler gehören zum Beispiel Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland, die zu Hause die Sprache der Eltern sprechen, aber im Alltag Deutsch. Schätzungsweise 100 Millionen Menschen sprechen weltweit Deutsch als Fremdsprache, 15 Millionen Deutschlerner gibt es aktuell.
Deutsch ist staatliche Amtssprache in sieben europäischen Ländern: Deutschland, Schweiz, Österreich, Luxemburg, Liechtenstein, Belgien (Region Ostbelgien) und Italien (Region Südtirol). Es ist anerkannte Sprache der Minderheiten in acht europäischen Ländern: Belgien, Italien, Dänemark, Polen, Rumänien, Slowakei, Tschechien und Ungarn.