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Der Kampf gegen Verschwörungsmythen

Pia Lamberty erforscht Verschwörungstheorien in der Gesellschaft. Hier erfahrt ihr, wie sie dadurch Radikalisierung verhindern möchte.

Kim Berg, 11.11.2021
Pia Lamberty erforscht seit einigen Jahren Verschwörungstheorien.
Pia Lamberty erforscht seit einigen Jahren Verschwörungstheorien. © Gordon Welters

Menschen und ihre Ideen prägen Deutschland. Mit der Kampagne #GermanyinPerson stellen wir euch verschiedene Gesichter Deutschlands vor. Wir zeigen euch, wie diese Menschen mit ihren individuellen Perspektiven und unterschiedlichen Hintergründen die Gesellschaft prägen.

Die Sozialpsychologin Pia Lamberty ist eine von ihnen. Seit einigen Jahren beschäftigt sie sich mit der Erforschung des Verschwörungsglaubens in der Psychologie. „Ich habe mich schon lange mit der psychologischen Perspektive auf menschenfeindliche Tendenzen auseinandergesetzt“, sagt die Wissenschaftlerin. Dabei fiel ihr immer wieder auf, dass Verschwörungstheorien das Potential haben, unterschiedliche Menschen im Feindbild zu vereinen. Oft gehe mit ihnen auch die Abkehr vom demokratischen System und ein wachsender Antisemitismus einher, erklärt Lamberty.

Kontrollverlust verstärkt den Glauben an Verschwörungen

Vor allem in Krisenzeiten verzeichnen Verschwörungsnetzwerke einen enormen Zulauf. „Der erlebte Kontrollverlust hat das Potential, den Verschwörungsglauben zu verstärken. In einer Situation, in der man keinen Einfluss hat, kann es dazu kommen, dass man auch dort Muster sieht, wo keine existieren, quasi eine Art Kompensation“, sagt Lamberty. Doch der Glaube an Verschwörungen verschwindet nicht mit dem Ende der Krise. „Es gab vor der Pandemie einen nicht kleinen Prozentsatz, der an Verschwörungen glaubte, und das wird sich vermutlich auch nach der Pandemie nicht ändern“, erklärt die Psychologin.

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Konsequenzen für das Zusammenleben

Welche Konsequenzen Verschwörungstheorien für eine Gesellschaft haben können, zeigen die Krisenjahre 2020 und 2021. Wer COVID-19 als Verschwörung abtue, werde sich weniger wahrscheinlich impfen lassen oder an die Maßnahmen zum Schutz der Menschen halten, sagt Lamberty. Der Glaube an Verschwörungstheorien „macht es deutlich schwieriger, diese Menschen zu einer Impfung zu bewegen, als wenn es um Ängste oder Handlungsbarrieren geht. Sie glauben schließlich oft daran, dass Wissenschaft und Politik Teil der angeblichen Verschwörung sind.“

Verschwörungstheorien aktiv entgegenwirken

Mit dem Wissen aus ihrer Forschung möchte Pia Lamberty Verschwörungstheorien in aktuellen und zukünftigen Krisen aktiv entgegenwirken, um so eine Radikalisierung innerhalb der Gesellschaft zu verhindern. Deshalb gründete sie 2021 gemeinsam mit dem Wissenschaftler Josef Holnburger die gemeinnützige Organisation Center für Monitoring, Analyse und Strategie gGmbH (CeMAS). Der Thinktank sammelt Informationen zu Antisemitismus, Verschwörungsideologien, Desinformation und Rechtsextremismus im virtuellen Raum. 2021 untersucht das CeMAS beispielweise Telegram-Netzwerke der verschwörungstheoretischen Querdenker-Bewegung. Ihre Erkenntnisse helfen der Zivilgesellschaft, den Medien und der Politik bei Aufklärung und Gegensteuern.

Mehr spannende Persönlichkeiten und Infos zur Kampagne findet ihr auf unserem Instagramkanal.

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