Politik: Mein Blick auf Deutschland
Wir haben drei Botschafter anderer Länder gefragt, ob sich ihr Blick auf Deutschland verändert hat, seitdem sie hier leben. Die Antworten.

In die Bundesländer reisen
Per Thöresson, Botschafter von Schweden: „Deutschland ist und bleibt Europas politischer und wirtschaftlicher Motor. Das Land ist politisch stabil, was in diesen Zeiten natürlich von besonderem Wert ist – für Europa, aber auch weltweit. Deutschland lebt außerdem wahren Föderalismus. Um Deutschland zu verstehen, muss man in die Bundesländer reisen. Deutsche Kolleginnen und Kollegen in den Ministerien und Behörden sind offener und oft weniger formell, als ich dachte.“

Der Wert des „Gemeinwesens“
Yusuf Tuggar, Botschafter von Nigeria: „Ich wusste, dass Deutschland das Land von Porsche, BMW und Mercedes ist, ein sehr wohlhabendes Land. Doch dieser Eindruck relativierte sich durch die Bescheidenheit der Deutschen. Ich habe begriffen, dass das vorherrschende Gefühl auf das Leitbild von einem Gemeinwesen zurückzuführen ist, das über dem Interesse des Einzelnen steht. Daher halte ich ,Gemeinwesen‘ für eins der interessantesten deutschen Wörter.“
(Yusuf Tuggars Eindrücke von Deutschland lesen Sie hier in voller Länge.)

Die Hauptstadt erleben
Elmer Schialer, Botschafter von Peru: „Meine Beziehung zu Deutschland reicht weit zurück: Meine Frau hat deutsche Wurzeln, unsere Kinder besuchten deutsche Schulen und vor 20 Jahren war ich Generalkonsul in Frankfurt. Das Deutschland, das ich 2017 vorfand, hat seitdem viele Fortschritte gemacht. Besonders die Hauptstadt Berlin beeindruckt mich mit ihrer Dynamik und Weltoffenheit. Die Deutschen nehmen die Dinge sehr ernst und sind sehr sorgfältig, eine durchaus positive Eigenschaft. Trotzdem wäre mehr Gelassenheit hilfreich. Im Allgemeinen gehen Deutsche die Herausforderungen des Lebens jedoch sehr objektiv und erfolgreich an.“
