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Menschen dem Vergessen entreißen

Die Arolsen Archives sind das größte Archiv zu den Opfern des Nationalsozialismus: Freiwillige können von zuhause mitarbeiten.

Johannes Göbel, 17.03.2021
Auch Freiwillige erschließen die Dokumente der Arolsen Archives.
Auch Freiwillige erschließen die Dokumente der Arolsen Archives. © Arolsen Archives/Nikolai Marcinowski

Max Windmüller, geboren am 7. Februar 1920 im norddeutschen Emden. Letzter Wohnort: Paris, Avenue de Versailles 155. Es sind dürre Karteikarten-Informationen, hinter denen sich ein Menschenleben verbirgt. Man kann auch von einem Heldenleben sprechen. Im Juli 1944 stürmte die Gestapo ein Treffen des jüdischen Widerstands in Frankreich, verhaftete und folterte Windmüller und seine Mitkämpfer und deportierte sie in das Sammellager Drancy. Im letzten Transport aus Drancy vor der Befreiung verschleppten die Nationalsozialisten Windmüller in das KZ Buchenwald. Später leistete er im Außenlager Bochum Zwangsarbeit für die Eisen- und Hüttenwerke A.G. Dann transportierten die Nazis ihn bei der Räumung des KZ Buchenwald nach Flossenbürg. Auf einem Todesmarsch in das KZ Dachau erschoss ein SS-Mann Windmüller. Max Windmüller und seine Widerstandsgruppe hatten bis zu ihrer Verhaftung 393 jüdischen Kindern und Jugendlichen das Leben gerettet.

Ein digitales Denkmal

Namen nachgehen, Lebenswege offenlegen: Das ist das Ziel der Initiative #everynamecounts der Arolsen Archives. Im Archiv des internationalen Zentrums über NS-Verfolgung befinden sich rund 30 Millionen Dokumente sowie Hinweise auf 17,5 Millionen Menschen. Menschen wie Max Windmüller. Mit #everynamecounts sollen bereits gescannte historische Dokumente digital erfasst und zum weltweit umfassendsten Online-Archiv über die von den Nationalsozialisten verfolgten und ermordeten Menschen werden. Wie man mitmachen kann, erklären eine digitale Einführung und ein Video.

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Knapp 18.000 Freiwillige haben sich bereits registriert, allein 2021 wurden schon rund 420.000 Dokumente vollständig erfasst. So bald wie möglich sollen alle Namen online stehen.

Malte Gerlach
„Unser Geschichtslehrer hat uns auf das Projekt #everynamecounts aufmerksam gemacht. Ich finde es wichtig, dass man kommenden Generationen zeigen kann: Hinter den Unmengen von Daten und Namen stehen erschütternde Einzelschicksale. Es berührt einen, wenn man in den Deportationslisten auf Orte stößt, die man kennt, oder wenn ganze Familien, auch mit kleinen Kindern, in den Dokumenten stehen.“ Malte Gerlach, 18, Schüler an der Albert-Schweitzer-Schule in Kassel © privat

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