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Für schnellere Diagnosen

Rocío Acuña Hidalgo aus Mexiko hat in Berlin ein Startup gegründet, das Genetik und Technologie zusammenbringt.

Autorin_Vanessa_SchmidtVanessa Schmidt, 15.05.2024
Startup-Gründerin und Medizinerin Rocío Acuña Hidalgo
Startup-Gründerin und Medizinerin Rocío Acuña Hidalgo © Nostos Genomics

Rocío Acuña Hidalgo begann ihr Medizinstudium in Mexiko mit dem Ziel, Dermatologin zu werden. Stattdessen leitet sie heute ein Berliner Startup: Mit ihrem Unternehmen Nostos Genomics möchte die Humangenetikerin DNA-Analysen beschleunigen. Patientinnen und Patienten mit genetischen Krankheiten könnten so schneller eine Diagnose und damit die richtige Behandlung bekommen. 

Promotion am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik

Dafür bringt Acuña Hidalgo Wissenschaft und Technologie zusammen. „Ich habe im Studium schnell gemerkt, dass mich dieses Zusammenspiel mehr interessiert als die Arbeit in einer Klinik.“ Sie begeisterte sich damals vor allem für die Krebsforschung und verließ schließlich Mexiko, um in Europa weiterzuforschen. Dort entdeckte sie mit der Genetik eine neue Leidenschaft. Für ihre Promotion am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik in Berlin begann sie, genetische Daten auszuwerten, und brachte sich dafür auch das Programmieren bei. 

Zugleich knüpfte sie Kontakte zu Organisationen für Patientinnen und Patienten mit genetisch bedingten Krankheiten. Dieser enge Austausch mit Betroffenen habe sie sehr motiviert, erzählt die Medizinerin. Sie entschied sich, die akademische Welt zu verlassen und ein Startup zu gründen – mit dem Ziel, „Einfluss auf das Leben der Menschen zu nehmen, die an genetischen Krankheiten leiden“. 

Berlin als Treffpunkt für Gründerinnen und Gründer

In Berlin erfuhr Acuña Hidalgo auch von einem internationalen Programm, das Gründerinnen und Gründer unterstützt. Über „Entrepreneur First“ traf die Medizinerin ihren Mitgründer David Gorgan. Ohnehin habe Berlin eine wichtige Rolle bei der Gründung gespielt: „Es gibt dort eine große englischsprachige Startup-Community, an die man sich wenden kann, und Veranstaltungen, bei denen man Leute treffen und Fragen stellen kann. Das war sehr hilfreich.“

Weitergebracht habe sie zudem das Engagement in Netzwerken für Frauen in Führungspositionen. Auch bei ihren Mitarbeitenden setzt Acuña Hidalgo auf Diversität. „Wir haben ein Büro in Berlin, aber gerade in unserer Branche ist es wichtig, dass wir Tech-Talente weltweit zusammenbringen.“ Das sieht sie als große Bereicherung. „Jeder hat einen anderen Standpunkt und bringt seine Herangehensweise ein. In Mexiko sind wir zum Beispiel sehr höflich und sagen nie ganz direkt, was wir denken. In Europa waren die Leute plötzlich brutal ehrlich“, erinnert sie sich und lacht.