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Bedrohten Studierenden helfen

Das Recht auf Bildung: Deutschland startet ein Stipendienprogramm, um gefährdete Studierende und Promovierende weltweit zu unterstützen.

Kim Berg, 20.04.2021
Protestierende Studentinnen in Belarus 2020.
Protestierende Studentinnen in Belarus 2020. © dpa

Immer häufiger werde Forschende und Studierende für ihre wissenschaftliche Arbeit oder den Einsatz für Demokratie und Freiheit in ihren Heimatländern verfolgt. Deshalb gerät die Freiheit der Wissenschaft weltweit zunehmend unter Druck: 80 Prozent der Menschen leben in Ländern, die Wissenschaftsfreiheit einschränken, so das Ergebnis des „Academic Freedom Index 2020“ (AFi).

Studieren und Forschen unter sicheren Bedingungen

Mit einem neuen Stipendienprogramm hilft der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) Studierenden und Promovierenden weltweit, ihr Recht auf Bildung zu leben. „Wir erleben leider immer wieder, dass weltweit auch Studierende und Promovierende bedroht werden und ihnen das Recht auf Bildung verweigert wird“, sagt DAAD-Präsident Professor Joybrato Mukherjee. Im Rahmen des „Students at Risk – Hilde Domin Programme“ erhalten bis zu 50 Stipendiatinnen und Stipendiaten jährlich eine Förderung, um ihr Studium oder ihre Forschung in Deutschland unter sicheren Rahmenbedingungen aufzunehmen oder fortzuführen. 

 

Wir erleben leider immer wieder, dass weltweit auch Studierende und Promovierende bedroht werden und ihnen das Recht auf Bildung verweigert wird.
Joybrato Mukherjee

Finanziert wird das Programm aus Mitteln des Auswärtigen Amts. „Mit dem Hilde Domin-Programm öffnen wir einen akademischen Schutzraum für Studierende sowie für Forscherinnen und Forscher, die bedroht oder verfolgt werden. Ich freue mich, dass wir dazu mit 8,6 Millionen Euro bis 2027 einen wirklich substantiellen Beitrag leisten. Im ersten Jahr konzentrieren wir uns dabei auf Belarus und helfen damit genau dort, wo es gerade mit am nötigsten ist“, sagt Bundesaußenminister Heiko Maas.

Freie Wahl der Studiengänge

Die Studierenden und Promovierenden haben die Möglichkeit, Studiengänge ihrer Wahl zu belegen. Ausgenommen sind nur künstlerische und medizinische Studiengänge, die einen hohen Numerus Clausus oder eine künstlerische Eignungsprüfung voraussetzen. Das Stipendium deckt alle notwendigen Kosten des Studiums- und Forschungsaufenthalts in Deutschland ab. Auch ein Zuschuss zu den Reisekosten ist vorgesehen sowie die Teilnahme an einem vorgeschalteten Deutschsprachkurs, abhängig von den vorausgesetzten Sprachkenntnissen im angestrebten Studium oder Promotionsvorhaben.

 

DAAD

Potentielle Stipendiaten können sich allerdings nicht selbst auf einen Platz bewerben, sondern müssen von einer in Deutschland ansässigen Institution vorgeschlagen werden. Das kann entweder eine akkreditierte Hochschulen sein, oder eine Organisation, die in Wissenschaft, Forschung und Lehre oder im Schutz von Menschenrechten, in Demokratieförderung, Rechtsstaatlichkeit oder Friedensförderung aktiv ist.

Beitrag zur Entwicklung in den Herkunftsländern leisten

Das langfristige Ziel von DAAD und Auswärtigem Amt ist, Studierende und Forschende in Deutschland so auszubilden, dass sie nach ihrem Abschluss einen wichtigen Beitrag zur politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung in ihren Herkunftsländern leisten können. Deshalb nehmen alle Geförderten zusätzlich an einem gesellschaftswissenschaftlichen Begleitprogramm teil, das sie fachlich und persönlich weiterbilden soll.
Das Stipendienprogramm ist nach der Schriftstellerin Hilde Domin benannt. Sie floh als junge Frau vor dem Faschismus aus Europa und kehrte nach Kriegsende nach Deutschland zurück.  

Mehr Informationen: Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD)

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